Großmutter und Enkeltochter sitzen an einem Küchentisch gemeinsam vor dem Laptop.

Ältere oft sicherer im Netz unterwegs als Jüngere

Nicht die Boomer-Generation, sondern die "Millennials" und die Generation Z haben ein deutlich höheres Risiko, Opfer von Internetkriminalität zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit 6.000 Befragten aus den USA, Kanada, UK, Frankreich, Deutschland und Neuseeland. Sind also vielleicht viele "Digital Natives" doch eher "Digital Naives"?

Sind jüngere Menschen im Netz unbekümmerter im Netz unterwegs?

Es sieht so aus, wenn man sich die Studie anschaut. Der Aussage "Ich glaube, dass es sich lohnt, sicher im Netz unterwegs zu sein" konnten sehr viele Baby-Boomer (83 %) zustimmen. Aber nur etwas über die Hälfte der Gen Z (zwischen 1997 und 2012 geboren) und Millennials bejahten diese Aussage. Und nur etwa 18 % der Baby-Boomer gaben an, schon Opfer von Identitätsdiebstahl und Phishing geworden zu sein. Bei der GenZ und den Millennials waren es um die 40 Prozent.

Und wer mehr im Netz unterwegs ist, der hat ein höheres Risiko, Opfer von Cyber-Betrügereien zu werden?

Das stimmt. Aber es gibt noch ein interessantes Ergebnis. Es scheint nämlich eine Art Resignation bei den jüngeren Nutzerinnen und Nutzern zu geben: Nur 44 % der Gen Z haben das Gefühl, dass sie das, was mit ihnen online passiert, überhaupt kontrollieren können. Bei den Babyboomern waren es immerhin 53 %. Zitat einer befragten Person aus Deutschland: "Es ist unmöglich, online sicher zu sein. Natürlich nutze ich ein Antiviren-Programm, ich update meinen Browser regelmäßig und benutze unterschiedliche Passwörter. Aber ich fühle mich trotzdem nicht sicher."

Verhalten sich jüngere Nutzende tatsächlich anders im Netz als ältere?

10 % der Gen Z sagen: "Online-Sicherheit hat für mich keine Priorität." Babyboomer hingegen ändern regelmäßig ihre Passwörter, so dass das neue Passwort tatsächlich deutlich anders ist als das alte. Das macht nur etwa die Hälfte der Gen Z so.

Woran liegt das alles?

Ein Grund: Jüngere Menschen sind häufiger und intensiver im Netz unterwegs, nutzen mehr Apps und Online-Dienste als ältere. 69 % der Gen Z und 64 % der Millennials gaben zum Beispiel an, dass sie ständig mit dem Netz verbunden seien, also ständig irgendetwas online machen. Bei den Babyoomern sind das nur 32 %. Forschende haben in dem Zusammenhang schon 2009 von einer "Security Fatigue" (Sicherheitsmüdigkeit) gesprochen. Mit anderen Worten: Wer viel im Netz macht, der ist es irgendwann leid, dauernd an Online-Sicherheit zu denken.

Was müsste sich ändern?

Den meisten Befragten (66 %) ist schon klar, dass sie ihr eigenes Verhalten ändern müssen. Aber auch die Plattformen und App-Entwickler sollten sich mehr um die Sicherheit ihrer Nutzerinnen und Nutzer bemühen. 41 % der Befragten gaben das an. In der Studie wurde auch danach gefragt, ob die Befragten denn an Weiterbildungen zum Thema Online-Sicherheit teilnehmen würden. Über die Hälfte der Befragten bejahte das.

Autor: Michael Stein
Redaktion: Jan Friese

Service Computer ist eine Rubrik in der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Dienstag im Monat zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Ältere oft sicherer im Netz unterwegs als Jüngere

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 02.04.2024 06:49 Min. Verfügbar bis 02.04.2025 WDR 5


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