Für viele Smartphone-Benutzer scheint die wichtigste Funktion inzwischen nicht mehr die zum Telefonieren zu sein. Auf der Straße sieht man häufig Menschen, die ihr Gerät waagerecht vor den Mund halten oder die Texte in ihr Smartphone tippen. Die Sprachnachricht und die kurze Textnachricht gehört zu den gängigsten Kommunikationsmethoden. Mit weitem Abstand vor allen anderen Messenger-Diensten liegt bei uns in Deutschland WhatsApp. Diese App gilt jedoch auch als problematisch. Welche besseren Alternativen gibt es?
Telegram
Diese kostenlose Messenger-App wurde lange Zeit als WhatsApp-Alternative gehandelt. Bis heute hat sie bei uns jedoch nur vergleichsweise wenige Nutzerinnen und Nutzer gefunden. Mit dem kostenlosen Dienst kann man auf Wunsch die Chat-Nachrichten verschlüsseln ("Geheimer Chat") – dann können sie nur vom Sender und Empfänger gelesen werden.
Der Telegram-Betreiber greift kaum ein, wenn politisch extreme, gewaltverherrlichende oder einfach unsinnige Chats geführt werden. Die App selber ist zwar "Open Source" – IT-Experten können also prüfen, wie Software funktioniert und was genau sie macht. Was im Hintergrund auf den Telegram-Servern passiert, ist jedoch nicht zugänglich. Insgesamt: Nur eingeschränkt empfehlenswert.
Signal
Die Nutzung ist kostenlos, der Dienst galt lange Zeit als besonders sicher – das Image bröckelt allerdings. Signal verschlüsselt alle Nachrichten – auch die Sprachnachrichten. Aber: Man muss sich mit seiner Handy-Nummer anmelden und die wurde bisher auch anderen Nutzern immer angezeigt. So war keine anonyme Kommunikation möglich – das kann positiv oder negativ sein. Der Missbrauch der Handy-Nummer ist möglich, wenn diese z. B. von Datensammlern mit dem Nutzernamen verbunden wird. Mit dem neusten Update haben die Entwickler auf die Kritik reagiert: Ab sofort kann man wählen, ob andere Nutzende die Mobilfunknummer ihrer Chat-Partnerinnen und -Partner sehen können oder nicht. Signal liest außerdem das Smartphone-Telefonbuch aus und legt ein Backup auf dem eigenen Server ab.
Der Betreiber versichert zwar, dass er darauf keinen Zugriff habe – nachprüfen kann das aber niemand. Signal lässt sich nach wie vor nicht wirklich in die Karten schauen, sogar deutsche Datenschützer haben Mühe, Verantwortliche des Unternehmens zu erreichen. Nur eingeschränkt empfehlenswert.
Threema
Der Messenger-Dienst aus der Schweiz kostet bei privater Nutzung einmalig etwa 6 Euro. Die Server stehen ebenfalls in der Schweiz. Zur Anmeldung kann eine E-Mail-Adresse benutzt werden. Weitere Besonderheit: Man kann sich untereinander identifizieren. Das heißt: Will man mit einem anderen Menschen regelmäßig chatten, dann kann man dessen Nutzerkennung als QR-Code scannen, wenn man die oder den anderen "in echt" getroffen hat. Dann kann man sicher sein, dass auch tatsächlich nur der "echte" Empfänger eine Nachricht bekommt.
Und fast noch wichtiger: Wenn man eine Nachricht von diesem gesicherten Kontakt bekommt, dann weiß man sicher, dass die auch tatsächlich von diesem stammt. Threema kann Text, Bilder, Sprachnachricht, Telefonat, Videoanruf. Empfehlenswert.
Autor: Michael Stein
Redaktion: Jan Friese
Service Computer ist eine Rubrik in der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Dienstag im Monat zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.