Es ist eine zarte, eigentümlich gewinnende Musik, die das Quartett Masaa spielt, zart und melodisch, fast schon durchscheinend in seiner freundlichen Raffinesse, eine Musik mit mediterranem Flair, balancierend auf der Grenzlinie, wo sich die wohltemperierte Klarheit der europäischen Tradition und der mikrotonale Reichtum des Orients begegnen, eine Musik, die ihre Haken und Narben erst beim genaueren Hören enthüllt, und besonders dann, wenn die Stimme einsetzt, die Stimme von Rabih Lahoud, ein unprätentiöser, unaufgeregter Tenor mit einer enormen Tiefe und Wandlungsfähigkeit.
1982 im vom Bürgerkrieg zerrissenen Libanon geboren, machte Rabih Lahoud seine ersten musikalischen Schritte in Byblos, einer der ältesten Städte der Menschheit nördlich von Beirut, wo er neben den Gesängen der maronitischen Liturgie das System der arabischen Maqams und die aramäische Gesangstradition erlernte. Mit 15 ging er ans Konservatorium von Beirut, studierte neben den Gesangskursen auch Klavier studierte und beschloss vier Jahre später, seine Studien in Europa fortzusetzen, wo er in Markus Stockhausen einen Mentor fand, der ihn mit der jazznahen Improvisation in Berührung brachte.
Seit acht Jahren ist Lahoud die Stimme von Masaa, dem mittlerweile mehrfach preisgekrönten Quartett, mit dem er seitdem vier Alben veröffentlicht hat. Daneben spielt er weiterhin mit Markus Stockhausen zusammen und wird von großen Festivals und Ensembles wie dem WDR Funkhausorchester oder den Hamburger Symphonikern als Solist für Produktionen angefragt, die konventionelle Grenzziehungen zwischen den Genres sprengen. Zudem arbeitet er als Komponist und ist vielbeschäftigt als Gesangsdozent beispielsweise an der Popakademie Mannheim und an der Hochschule für Musik Carl-Maria-von-Weber in Dresden. Kurz: Rabih Lahoud ist der Prototyp eines musikalischen Brückenbauers, eine der zentralen Persönlichkeiten im Bereich der World Music in Deutschland.