John DeLorean

Stichtag

19. März 2005 - Automobilmanager John DeLorean stirbt in Summit

Schell, langlebig und besonders sicher: So sollen die Autos sein, die John DeLorean für den US-Markt bauen will. Das jedenfalls verspricht der charismatische Automobilmanager seinen Investoren, zu denen vor allem die britische Regierung gehört.

Als sein DMC-12 dann aber 1981 in der DeLorean Motor Company (DMC) vom Band rollt, ist er für seinen stolzen Preis von umgerechnet 80.000 D-Mark viel zu langsam. Und besonders sicher ist er auch nicht. Nur 8.500 Exemplare werden gebaut. Alles in allem ist der DMC-12 ein Produkt des schönen Scheins. Wie das Leben seines Erbauers selbst.

Vom Tellerwäscher zum GM-Manager

Geboren wird John Zachary DeLorean 1925 als Sohn eines Ford-Mitarbeiters in der "Motor City" Detroit im US-Staat Michigan. 1952 beendet er sein Studium mit einem Masterabschluss in Fahrzeugbau und verdingt sich anschließend bei Chrysler und General Motors (GM). Hier erarbeitet er sich den Ruf des Wunderkinds. Allein 44 Patente meldet er an. Vor allem mit der Entwicklung PS-starker "Muscle Cars" wie dem Pontiac GTO oder dem Pontiac Firebird macht er sich einen Namen.

1969 wird DeLorean Chef von Chevrolet, drei Jahre später Vizepräsident für die gesamte Autoproduktion von General Motors in Nordamerika. Bei seinem Aufstieg kämpft er offenbar nicht immer mit fairen Mitteln. 1973 reicht er, nicht ganz freiwillig, seine Kündigung ein. Er selbst wird dies später mit der schlechten Qualität der GM-Autos begründen: "Ich wollte etwas tun, was nachhaltig war. Und so entstand das Konzept vom Edelstahl-Auto."

"Wer arbeitet, schmeißt keine Bomben"

Das Edelstahl-Auto, das ist der DMC-12 mit seinem an Porsche und Maserati angelehnten Design, für den DeLorean in der britischen Regierung einen Investor findet. Die lässt sich mit dem Argument überzeugen, dass der, der arbeitet, keine Bomben schmeiße - und finanziert der DeLorean Motor Company ein Werk in Nordirland. Ab 1981 bauen hier 2.500 Arbeiter den DMC-12 für die USA.

Aber der in kürzester Zeit entwickelte Sportwagen schlägt trotz offensiver Werbung nicht ein. Hinzu kommt, dass der erste Golfkrieg die Benzinpreise ansteigen lässt, was dem Spritfresser übel mitspielt. Daran kann auch eine neue Finanzspritze der Briten nicht ändern, die noch einmal 84 Millionen Pfund in das Projekt einfließen lassen – und der Auftritt des DMC-12 im Kultfilm "Zurück in die Zukunft" (1985) kommt ohnehin zu spät. Das Auto wird nur bis Ende 1982 gebaut.

Sein Entwickler John DeLorean stirbt am 19. März 2005 in Summuit, New Jersey – nicht verarmt, aber einsam.

Stand: 19.03.2015

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.