Um 50 vor Christus droht die römische Republik im Bürgerkrieg zu versinken. Gaius Julius Cäsar hat sich in Rom zum Diktator auf Lebenszeit aufgeschwungen und so die republikanisch gesinnten Senatoren gegen sich aufgebracht. An den Iden des März im Jahr 44 vor Christus wird er von 23 Messerstichen der Verschwörer ermordet.
Eigentlich müsste Cäsars 19-jähriger Großneffe und Adoptivsohn Gaius Octavius nun auch um sein Leben fürchten. Aber er erscheint den Verschwörern allzu unbedeutend, obwohl er von Cäsar massiv gefördert worden ist. Später wird er mit dem Ermorden schneller als seine Gegner sein. Und am Ende gibt es zu ihm keine echte politische Alternative mehr.
König der Intrigen
Geboren wird Octavian 63 vor Christus. Von Beginn an ist er darauf aus, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln an die Macht zu gelangen. Im Zuge des Machtvakuums, das nach dem Tode seines Ziehvaters Julius Cäsar entsteht, stellt er sich demonstrativ an die Spitze der Rächer. Dass er sich bald selbst den Namen Gaius Julius Cäsar zulegt, bringt ihm erhebliches Renommee.
Als ihn der Senat im Jahr 43 vor Christus engagiert, mit einer illegalen Armee ausgerechnet gegen den mächtigsten Cäsar-Anhänger Marcus Antonius vorzugehen, verbündet er sich mit diesem und vereint die verschiedenen Cäsar-Fraktionen gegen die Republikaner. Danach bildet er mit Marcus Antonius und Aemilius Lepidus eine "Triumvirat" genannte und auf fünf Jahre angelegte Diktatur, die sich ausschließlich auf die militärische Stärke der drei Männer gründet.
Kompromisslos gegen Gegner
Während des Triumvirats lässt Octavian zahlreiche seiner politischen Gegner ermorden und besetzt die Lücken mit loyalen Anhängern. Unter den Opfern ist auch Cicero. Auch Lepidus wird später entmachtet. Mit Antonius teilt sich Octavian das Reich. Er regiert den Westen von Rom aus, Antonius bekommt den Osten, wo er sich in die ägyptische Königin Kleopatra verliebt.
Dann veröffentlicht Octavian das Testament des Antonius, wonach Antonius in Ägypten begraben werden will. Damit hat dessen letzte Stunde geschlagen. 31 vor Christus zieht Rom gegen den Vaterlandsverräter Antonius in den Krieg, der nach einer Niederlage Selbstmord begeht.
Auf Schrecken folgt Frieden
Am 16. Januar 27 vor Christus erklärt Octavian den Kampf "Römer gegen Römer", den er immer wieder selbst mit angestachelt hat, offiziell für beendet: Es ist eine geschickte politische Strategie auf dem Weg zu uneingeschränkter Macht. Denn im Gegenzug ernennt der Senat Octavian zum Statthalter über jene Hälfte des Reichsgebiets, in der 90 Prozent der römischen Armeen stehen. Gleichzeitig verleiht ihm der Beiname "Augustus" ("der Erhabene") einen fast schon göttlichen Nimbus.
Offiziell nennt sich Augustus niemals Kaiser – die römische Republik sieht einen Alleinherrscher nicht vor. Dennoch gilt seine Amtszeit unter Historikern als Beginn der römischen Kaiserzeit. Tatsächlich findet das zuvor nicht zuletzt von Octavian in Schrecken gestürzte Reich unter Augustus zu Frieden und neuer wirtschaftlicher Blüte. Augustus reduziert die Armee, schafft die Zwangsbesteuerung ab und lässt viele repräsentative Bauwerke errichten.
Außerhalb Roms wird er wie ein Gott dafür verehrt, innerhalb der Stadtmauern gibt er sich bescheiden. So gelingt es ihm zu überleben. Augustus stirbt 14 nach Christus als alter Mann in der Nähe von Neapel – populär und respektiert wie kein späterer römischer Kaiser nach ihm.
Stand: 16.01.2014
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