13. Januar 2011 - Lindenberg-Musical "Hinterm Horizont" feiert Premiere

Stand: 13.01.2021, 00:00 Uhr

Udo Lindenberg ist ein echtes Multitalent. Er veröffentlicht dutzende Platten und räumt alle wichtigen Musikpreise ab. Er schreibt Bücher, dreht Filme und zeichnet. In seiner Geburtsstadt Gronau hat der politisch engagierte Lindenberg ein Denkmal, er ist Namensgeber für eine Schule und einen Platz.

Kurz: Der Musiker führt ein bewegtes Leben, das sich geradezu perfekt für ein Musical eignet. Am 13. Januar 2011 feiert "Hinterm Horizont" Weltpremiere in Berlin. Es ist eine gesungene und getanzte Biografie Lindenbergs. "Mein Leben, meine Story, Romeo und Julia, East-West-Side-Story und so", fasst der nuschelnde Panikrocker es auf seine Art zusammen.

Musical-Premiere "Hinterm Horizont" (am 13.01.2011)

WDR 2 Stichtag 13.01.2021 04:10 Min. Verfügbar bis 11.01.2031 WDR 2


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Ausgangspunkt ist sein legendäres Konzert 1983 in Ostberlin. Vor dem "Palast der Republik" drängeln sich die Fans, in der Halle sitzen nur FDJ-Mitglieder. "Ich hab' das Konzert nicht für die Blaumeisen gemacht, sondern damals für die Glotze und so, ich wusste, die DDR guckt zu", erinnert sich Lindenberg.

Fakt oder Fiktion?

Im weiteren Verlauf vermischt das Musical die Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung mit Lindenbergs ganz persönlichen Erlebnissen - und natürlich mit seinen Hits. Und es vermischt Fakt und Fiktion.

Auf der Bühne verliebt sich Udo beim Ostberliner Auftritt in das FDJ-Mädchen Jessy, aber er muss bald wieder ausreisen. Heimlich trifft sich das Paar in Moskau zu einer leidenschaftlichen Liebesnacht. Schnell ist klar: Jessy ist schwanger. Doch ein Zusammenleben mit Udo scheint unmöglich.

Jessy fügt sich ihrem Schicksal und heiratet auf Drängen ihrer Eltern und der Stasi einen anderen Mann. Erst viele Jahre später, als Deutschland wiedervereint ist, macht sie sich zusammen mit ihrem Sohn auf die Suche nach Udo.

Das von Lindenberg besungene "Mädchen aus Ostberlin" gibt es wirklich. Allerdings trifft er sie nicht erst bei seinem DDR-Auftritt 1983, sondern bereits zehn Jahre früher. Und sie heißt nicht Jessy, sondern Manuela. Die Frage, ob die beiden tatsächlich einen gemeinsamen Sohn haben, lässt der Musiker bis heute offen.

Wenders: "Die Legende lebt!"

Fest steht jedoch, dass das Happy End im wahren Leben ausbleibt, weil Lindenberg dahinterkommt, dass "Manu" ihn für die Stasi ausspioniert hat. Dafür ist die Musical-Premiere im Theater am Potsdamer Platz ein voller Erfolg. Noch bevor sich der Vorhang hebt, erhält der Musiker tosenden Applaus.

Die geladene Prominenz ist begeistert. "Es ist wirklich eine Krönung des Schaffens von Udo Lindenberg", sagt Komiker Dieter Hallervorden. Auch für Filmregisseur Wim Wenders ist das Urteil klar: "Ich sag es in drei Worten: Die Legende lebt!"

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