Die Puhdys 1977

19. November 1969 - Gründung der DDR-Rockgruppe Puhdys

Stand: 19.11.2019, 00:00 Uhr

Freiberg liegt noch zwischen Dresden und Karl-Marx-Stadt, als sich dort eine Rockband auf ihren Auftritt vorbereitet. "Wir haben ungefähr drei, vier Wochen geprobt, als wir uns zusammengefunden haben. Wir haben alle gespürt, dass da etwas passiert, dass wir die gleiche Wellenlänge haben", erinnert sich Dieter Birr, Sänger und Gitarrist der Gruppe.

"Born to be wild" ist einer der ersten Titel, den sie spielen. An diesem 19. November 1969 covern sie bekannte Lieder. "Wir haben nie daran gedacht, dass wir mal eigene Titel machen", sagt Dieter Birr, Spitzname "Maschine".

Erstes Konzert der "Puhdys" (am 19.11.1969)

WDR 2 Stichtag 19.11.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 16.11.2029 WDR 2


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Rockmusik mit Dichtertexten

Dass sie in der DDR so schnell bekannt werden, liegt am Film "Die Legende von Paul und Paula" (1973). Der Film prägt eine ganze Generation und die Puhdys, die einige Songs beisteuern, werden mit ihm berühmt. Diese Lieder, zum Beispiel "Geh zu ihr" und "Wenn ein Mensch lebt", stammen noch nicht von ihnen selbst.

Auch als sie erste eigene Lieder aufnehmen, bleiben sie bei der deutschen Sprache, damals ungewöhnlich. "In der Rockmusik gibt es den typischen DDR-Text: diese lyrisch untersetzten Texte von Autoren, die im Durchschnitt zehn bis fünfzehn Jahre älter waren als die Interpreten. Es gab keine jugendgemäßen Texte in der DDR-Rockmusik", erklärt Götz Hintze, Autor des Rocklexikons der DDR.

So haben der Schriftsteller Ulrich Plenzdorf und Lyriker Wolfgang Tilgner Texte für die Puhdys geschrieben. "Wir waren von Anfang an, bedingt durch unseren Texter, lyrischer, philosophischer, nicht so konkret", sagt Birr.

Erste DDR-Band, die ins Ausland reisen darf

Die Puhdys sind eine der wenigen DDR-Bands, die ins westliche Ausland reisen dürfen, ein großes Privileg. Sie geben Konzerte in Hamburg, Dortmund, West-Berlin und werden so über die Grenzen der DDR bekannt. Sie verkaufen so viele Alben in Westdeutschland und der Welt wie keine andere DDR-Band – und bringen dem Regime viele dringend gebrauchte Devisen ein.

Ende der 1970er-Jahre nehmen sie sogar ein Album in englischer Sprache auf. "Sie wollten den internationalen Durchbruch schaffen. Das ging natürlich in die Hose, genauso wie bei City, die 1980 ein englisches Album gemacht haben“, sagt Götz Hintze. City ist eine weitere DDR-Rockband, der ein großer Hit im Westen gelang: 1978 mit dem Lied "Am Fenster".

1988 gehen die Puhdys zum ersten Mal auf Abschiedstour. Drei Jahre halten sie durch, dann folgen weitere Alben und Auftritte. Erst 2016 geben Dieter "Maschine" Birr und Kollegen in Berlin ihr endgültig letztes Konzert.

Programmtipps:

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