Restaurierter Hubschrauber des ehemaligen Herstellers Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) mit der Seriennummer 1, wurde am 1. November 1970 unter dem Funknamen "Christoph 1" als Rettungshelikopter in Dienst gestellt

1. November 1970 - "Christoph 1" als erster Rettungshubschrauber im Dienst

Stand: 01.11.2020, 00:00 Uhr

"Massentod auf Deutschlands Straßen", so titelt der "Der Spiegel" Ende Juni 1971. "Ratlos sehen Politiker und Experten seit mehr als einem Jahrzehnt den wachsenden Unfallziffern zu", schreibt das Nachrichtenmagazin.

Im Vorjahr ist die Zahl der Verkehrstoten so hoch wie noch nie gewesen: Mehr als 21.300 Menschen sind bei Unfällen gestorben, fast eine halbe Million sind verletzt worden. Um zumindest die Überlebenschancen von Schwerverletzten zu erhöhen, gibt es schon länger die Idee, schnelle Hilfe aus der Luft zu organisieren.

1. Start Rettungshubschrauber Christoph 1 (am 01.11.1970)

WDR 2 Stichtag 01.11.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 30.10.2030 WDR 2


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Schutzpatron der Reisenden

Hans-Werner Feder, praktischer Arzt aus Hessen, gilt als einer der Pioniere der Luftrettung. Sein Modellversuch mit einem Arzt-Hubschrauber ist im Sommer 1967 erfolgreich. Daraufhin beginnt man in Bayern, die Luftrettung aufzubauen. Am Münchner Klinikum rechts der Isar entsteht das Projekt "Kolibri".

Aus "Kolibri" wird schließlich "Christoph 1": Der erste zivile Rettungshubschrauber der Bundesrepublik Deutschland wird am 1. November 1970 in Dienst gestellt. Verantwortlich ist damals wie heute der ADAC. Der Funkname "Christoph" geht auf die Legende des Heiligen Christophorus zurück, den Schutzpatron der Reisenden.

Stars unterstützen Luftrettung

Doch Luftrettung ist teuer. Darum wird 1973 beispielsweise eine Benefiz-LP mit Hits von Stars wie Gitte, Heino und Hugo Strasser für "Christoph 8" verkauft. 1,3 Millionen Mark kommen so zusammen. Davon wird in Lünen im Kreis Unna am St.-Marien-Hospital die Luftrettungsstation gebaut und vom ADAC ein Hubschrauber angeschafft.

Neue Einsatzgebiete

Mittlerweile gibt es bundesweit ein dichtes Luftrettungsnetz. Der ADAC und die Deutsche Rettungsflugwacht DRF teilen sich fast alle Einsätze. Da es inzwischen deutlich weniger Verkehrstote und Schwerverletzte gibt als früher, werden die Rettungshubschrauber nicht nur bei Verkehrsunfällen eingesetzt.

Es geht auch um die schnelle Versorgung von Notfällen wie Herzinfarkten, um den Transport von Blutkonserven oder Organen für Transplantationen sowie um Suchflüge nach vermissten Personen im Gebirge oder auf Gewässern.

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