Fans der Kölner Haie

Kölner Haie - Eishockey-Klub auf europäischem Rekordkurs

Stand: 12.02.2024, 13:58 Uhr

Die Kölner Haie erleben einen traumhaften Boom bei den Zuschauern. Der Klub ist in Europa die klare Nummer eins und bewegt sich auf einem Niveau mit der NHL.

Von Michael Buchartz

Noch laufen in Köln die Karnevalstage - daran kommt man auch beim Eishockey-Klub der Kölner Haie nicht vorbei. Mehr noch: Man möchte davon profitieren. Am Dienstag (13.02.2024) sollen beim Heimspiel gegen Iserlohn die Zuschauer die freudige Stimmung mit in die Arena mitbringen.

Haie bei den Fans Nummer eins in Europa

Denn an einem mangelt es nicht beim KEC: genügend Fans. Die Haie sind auf dem Weg zu einem neuen Europarekord. Fast 17.000 Zuschauer sind im Schnitt bei den Haien aktuell dabei. Der KEC führt damit die kontinentale Zuschauertabelle deutlich an.

Letztes Jahr stellten die Kölner bereits einen DEL-Rekord auf, damals mit etwas mehr als 14.000 Fans. In Europa wurden sie noch vom SC Bern leicht überflügelt. Diesen Rekord aufeuropäischer Ebene werden sie sich dieses Jahr holen, sobald die Saison zu Ende geht.

So viele Zuschauer wie in der NHL

"Wenn wir daran denken, huscht uns wirklich ein Lächeln über das Gesicht. Wir sind so dankbar, dass die Fans uns die Treue halten", erklärte Geschäftsführer Phlipp Walter im WDR-Interview und führte aus: "Wir sind in Europa die Nummer eins und schielen sogar Richtung NHL, wo wir im Zuschauerranking noch einen guten Platz einnehmen würden."

Genauer: Aktuell würde der Klub zehn Teams der nordamerikanischen Top-Liga NHL, die bisher nur die Zahlen für die Saison 22/23 veröffentlicht hat, hinter sich lassen. An den nordamerikanischen Fan-Spitzenreiter Montreal kommt der KEC nicht heran - selbst bei dauerhaft ausverkaufter Halle. Denn in die Kölner Arena, immerhin die größte in Europa, passen nur etwas mehr als 18.000 Fans. In Montreal kommen derzeit rund 21.000 Zuschauer zu den Canadiens.

Geschäftsführer Walter: "KEC ist Stadtgespräch!"

Dennoch: Die Haie boomen wie nie zuvor. Die Gründe dafür sind vielfältig. "Wir haben ein sehr buntes Publikum, wir bieten ein familienfreundliches Event", so Walter. Dazu habe man in Corona-Zeiten in Digitalisierung investiert. Beim KEC kommt ebenfalls das große Einzugsgebiet zur Geltung, gerade in Richtung Süden bietet sich so gut wie keine Konkurrenz.

Außerdem wird der KEC innerhalb der Stadt anders gesehen als woanders - er ist nach dem 1. FC Köln in Sachen Sport die klare Nummer zwei. "Wir sind Stadtgespräch, da ist dann schon eine gewisse Eigendynamik dabei. Jeder möchte bei diesem Event in der Arena dabei sein", sagte Walter.

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Nationalmannschaft als Aushängeschild der DEL

Bei all der Werbung, die er für seinen eigenen Klub betreibt, liegen die Gründe für den Aufschwung jedoch nicht nur in Köln. Das deutsche Eishockey allgemein ist auf dem Vormarsch: Die DEL kann in der aktuellen Spielzeit bisher über 25 Prozent mehr Zuschauer verzeichnen, die TV-Quoten deuten ebenfalls auf einen neuen Höhepunkt hin - Eishockey ist "in".

Warum das so ist, erklärt der Geschätsführer so: "Das hat zum einen damit zu tun, dass man sich mit der Nationalmannschaft identifizieren kann. Das Auftreten der Spieler, die Erfolge, die dort gefeiert werden. Dieses Team ist ein unglaublich gutes Aushängeschild für unseren Sport." In der Tat: Die Silbermedaille 2018 bei den Olympischen Spielen und der zweite Platz zuletzt der WM 2023 begeisterten die Menschen im ganzen Land.

Kritik im Fußball hilft dem Eishockey

Doch nicht nur das sei für die aufstrebende Liga verantwortlich. Eishockey befriedige eine "Sehnsucht nach ehrlichem Sport." Beim Volkssport Nummer eins, dem Fußball, gibt es aktuell viel Diskussionspotenzial: "Wir sind alle irgendwie fußballsozialisiert. Aber wir merken das manchmal auch, dass wir zwar alle noch so unseren Verein haben, aber vieles auch kritischer gesehen wird."

Walter spielte mit seinen Aussagen vor allem auf die Kritik an den Funktionären der FIFA und UEFA, auf Korruptionsvorwürfe, die große Menge an Geld, die dort im Spiel ist oder auch die Thematik der Menschenrechte wie zuletzt in Katar an. Der Konflikt der Fans mit der DFL rund um die Entscheidung bezüglich eines Investors in Deutschland ist da noch gar nicht erwähnt.

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Wartelisten beim Nachwuchs

Übrigens merkt der KEC den Boom nicht nur bein den Zuschauern, sondern auch im Nachwuchs. "Wir müssen aktuell mit Wartelisten arbeiten. Leider haben wir mit der Kölnarena 2 nur eine Eisfläche zum Training zur Verfügung, die große Halle können wir nicht nutzen."

Perspektivisch soll daher eine weitere Eishalle entstehen. "Das Thema haben wir im Blick und das ist essenziell, um die Entwicklung im Eissport weiter zu forcieren", blickt der Geschäftsführer voraus.

Haie noch mit allen Playoff-Chancen

Sportlich kämpfen die Kölner derzeit noch um die DEL-Playoffs. Im Gegensatz zum Titel des Primus bei den Zuschauern ist Köln hier nur einer von vielen Klubs. "Wir sehen, dass die Liga unglaublich eng ist", sagte Walter. In der Liga liegt der KEC derzeit auf Rang sieben, doch der Abstand nach oben und unten ist nur gering.

Philipp Walter - "Wir wollen uns direkt für das Viertelfinale qualifizieren"

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In den verbleibenden acht Hauptrundenspielen ist der sechste Platz und damit die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale noch zu schaffen. Helfen soll dabei natürlich das größte Faustpfand, was sie in Köln besitzen: die Fans - am besten schon gegen Iserlohn.