In Umfragen gehört Rita Süssmuth lange Zeit zu den beliebtesten Politikerinnen in Deutschland. Ihr Aufstieg von der Wissenschaft in die Politik ist steil: 1981 Eintritt in die CDU, 1985 Familien-und Gesundheitsministerin und 1988 die Wahl zur Bundestagspräsidentin.
Dabei würde Rita Süssmuth eigentlich lieber Familien- und Gesundheitsministerin bleiben. Doch Bundeskanzler Helmut Kohl ist in Not. Denn Süssmuths Vorgänger im Amt des Bundestagspräsidenten, Phillip Jenninger, hat eine höchst umstrittene Rede über die Judenverfolgung in der NS-Zeit gehalten und ist deshalb nicht mehr tragbar.
Mitte der 80er-Jahre sind Aids und die Angst davor ein Riesenthema: Die Diagnose Aids kommt damals einem Todesurteil gleich. Die Gesellschaft lernt in dieser Zeit, offen über Sexualität zu sprechen.
Daran wirkt auch die katholische CDU-Ministerin Rita Süssmuth - durchaus im Konflikt mit anderen Unions-Politikern - leidenschaftlich mit und macht 80 Millionen Mark für Aufklärungsarbeit und Prävention locker. Als erste Frauenministerin Deutschlands kämpft Rita Süssmuth außerdem für die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe, für die Frauenquote, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für die Liberalisierung des §218.
- In diesem Zeitzeichen erzählt Anja Arp:
- Welchen Beruf Rita Süssmuth ursprünglich wählen will.
- Welche Begegnungen in Paris bleibenden Eindruck bei der katholischen Lehrerstochter hinterlassen.
- Was "Wahlfreiheit" für Rita Süssmuth bedeutet.
- Was ABBA und die Bläck Fööss mit Gesundheitsaufklärung in Deutschland zu tun haben.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Professorin Ilse Lenz, emeritierte Soziologie-Professorin und Buchautorin.
- Rita Süssmuth: Wer nicht kämpft hat schon verloren, Meine Erfahrungen in der Politik (vergriffen).
- Heike Specht: Die ersten ihrer Art: Frauen verändern die Welt, München 2022.
- Johanna Klatt: Rita Süssmuth. Politische Karriere einer Seiteneinsteigerin in der Ära Kohl
- Ilse Lenz: Die neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Anja Arp
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducerin: Vera Kettenbach