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Philipp II. von Spanien (1527-1598),  Punktierstich von Christian Gottfried Zschoch (1775-1833)

21. Mai 1527 - Geburtstag des spanischen Königs Philipp II.

Stand: 13.05.2022, 14:39 Uhr

Der erzkatholische Philipp, glühender Gegenreformator und Glaubenskrieger, ist im 16. Jahrhundert der mächtigste Herrscher der Welt. Der König von Spanien häuft gigantische Schulden an.

Philipp wächst auf im Schatten seines übermächtigen Vaters Karl. Der Prinz bereitet sich darauf vor, das spanische Riesenreich einmal zu übernehmen. Schon als Jugendlicher ist er sehr fromm. 1553 heiratet Philipp die zwölf Jahre ältere englische Königin Maria Tudor. Eine katholische Traumhochzeit, die sein Vater eingefädelt hat. Philipp wird damit auch König von England und Irland.

Historiker: Erbe eines instabilen Reichs

Der Historiker Geoffrey Parker: “Karl der Fünfte war ziemlich sicher, dass diese Heirat die Verteidigung der Niederlande sichern würde. Er machte sich immer Sorgen um die Niederlande, die so weit von Spanien entfernt lagen und nur schlecht verteidigt werden konnten. Und diese Heirat mit England war für ihn ein Weg zu ihrer Verteidigung.“ Maria Tudor stirbt im November 1558 an Krebs.

Philipp II., span. König (Geburtstag, 21.05.1527)

WDR ZeitZeichen 21.05.2022 14:59 Min. Verfügbar bis 21.05.2032 WDR 5


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Philipp II. von Spanien (1527-1598) in einem Gemälde, vor 1575, von Sofonisba Anguisciola (1527-nach 1623), Öl auf Leinwand,

Philipp II. von Spanien (1527-1598) in einem Gemälde, vor 1575, von Sofonisba Anguisciola (1527-nach 1623), Öl auf Leinwand,

Der Historiker weiter: "Aus geostrategischer Sicht war die Monarchie, die Philipp erbte, instabil. Die Niederlande konnten nicht wirklich verteidigt werden."

Fromm, kriegerisch, hoch verschuldet - und unerbittlich gegenüber seinen Gegnern. Philipp der Zweite ist selbsternannter oberster Gegenreformator der katholischen Kirche. Vor allem sein Glaube verleitet ihn zu politischen Fehlern. Parker: „Der erste und vermutlich auch schwerwiegendste war im Jahr 1559, kurz nachdem er es geschafft hatte, mit Frankreich Frieden zu schließen. Er hatte diesen Krieg von seinem Vater geerbt und auch den Krieg gegen den osmanischen Sultan, und auch noch einen Krieg mit Schottland.“

Niederlagen und Staatspleiten

Sein glühender Kampf gegen Andersgläubige treibt ihn vor allem finanziell in den Ruin. Philipp verliert den Krieg im Mittelmeer am Ende - und sein ganzes Geld für den kostspieligen Feldzug. Seine Staatsschatulle ist chronisch leer. Schon 1557 ist Spanien zum ersten Mal bankrott. Drei weitere Staatspleiten folgen. Philipp gilt als der erste Serienbankrotteur in der Geschichte.

Seit 1580 ist Philipp der Zweite auch König von Portugal. Damit fallen alle portugiesischen Besitzungen in Übersee an ihn. Nun herrscht er über das Reich, in dem die Sonne niemals untergeht. Nicht nur die Finanzen, sondern auch die Verwaltung dieses Riesenreichs stellen ihn vor eine fast unlösbare Aufgabe.

Fast die gesamte Zeit seiner Regentschaft führt Philipp Krieg. Vor allem gegen England, wo seit 1558 die protestantische Elizabeth regiert. Philipps legendäre Armada geht im Spätsommer 1588 unter. Seine Erzfeindin Elizabeth von England kann er weder töten noch gefangen nehmen. Philipp der Zweite stirbt am 13. September 1598 nach langer Krankheit im Escorial im Alter von 71 Jahren. Nach Einschätzung des Historikers Parker steht seine Ära für "eine Politik, die auf Religion basiert, entgegen aller Vernunft".

Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Kath
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 21. Mai 2022 an Philipp II., König von Spanien. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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