Die Tänzerin Josephine Baker bei einem Auftritt 1928

14.02.1929: Josephine Baker erhält Auftrittsverbot in München

In Paris ist Josephine Baker die "Venus Noire": Sie tanzt nur mit einer Federboa bekleidet Charleston und Jazz. In München verbietet man ihr deswegen 1929 den Auftritt.

Josephine Baker erhält Auftrittsverbot in München (am 14.2.1929)

WDR Zeitzeichen 14.02.2024 14:39 Min. Verfügbar bis 14.02.2099 WDR 5


Mit der "Revue Nègre" wird Josephine Baker 1925 fast über Nacht zum gefeierten Star in Paris. Wie die amerikanische Tänzerin ihren kaum bekleideten Körper kühn verrenkt und schwingt, haben die Franzosen so noch nicht gesehen. Die Pariser Avantgarde ist begeistert, Josephine Baker verkörpert für sie die Moderne im Varieté. Die französische Sittenpolizei bemängelt indes, dass schwarze Haut kein Kostüm sei. Der erste schwarze Superstar ruft Bewunderung und Abscheu hervor.
So hält die Kirche in Wien Gottesdienste ab, um vor Josephine Bakers Tournee zu warnen. Die moralische Alarmierung nützt nichts, nun kaufen sich die Menschen erst recht Tickets für die Show. Das will man in München verhindern und strebt vorsichtshalber direkt ein Auftrittsverbot an. Als Gründe werden genannt: die Erfahrungen aus Wien, die Fastenzeit, und dass Josephine Baker nach den bisherigen Mitteilungen der Presse eine unberechenbare Person sei.
Das Auftrittsverbot in München ist für Josephine Baker eine weitere ihrer unzähligen rassistischen Erfahrungen, ihren Ruhm stoppt es allerdings nicht. Sie tanzt nicht nur auf den Bühnen der Welt, sondern tritt als Sängerin und Schauspielerin im Film auf und gilt bald als reichste "reichste Afroamerikanerin der Welt"

In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock :
  • wie Josephine Baker im Zweiten Weltkrieg die französische "Résistance" unterstützt hat,
  • warum ihr das Tanzen "schon in die Wiege" gelegt wurde,
  • über den Rassismus, mit dem Josephine Baker zeitlebens konfrontiert ist,
  • wie die Tänzerin gegen die Ausgrenzung von Menschen kämpft,
  • über ihre "Regenbogenfamilie" mit zwölf Adoptivkindern.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Ulrich Biermann
Autorin: Veronika Bock
Redaktion: Matti Hesse

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