Ella Fitzgerald

15. Juni 1996 - Todestag der Sängerin Ella Fitzgerald

Stand: 05.06.2021, 15:06 Uhr

Fast sechs Jahrzehnte steht Ella Fitzgerald auf der Bühne. Sie gewinnt 13 Grammys und gilt als größte Jazz-Interpretin ihrer Zeit. Am 15. Juni 1996 stirbt die US-Sängerin, über die keiner ihrer Kollegen je ein schlechtes Wort geäußert hat.

Ella fitzgerald, US-amerik. Jazzsängerin (Todestag, 15.06.1996)

WDR Zeitzeichen 15.06.2021 14:56 Min. Verfügbar bis 16.06.2099 WDR 5


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Ella Fitzgerald - Grand Dame des Jazz, First Lady of Swing und laut Bing Crosby die "Größte von allen". Kaum ein Superlativ reicht aus, um ihre fast sechs Jahrzehnte währende Karriere zu beschreiben. Scheinbar spielerisch gleitet sie die Tonleiter auf und ab und verzaubert das Publikum mit ihrer zarten, glockenklaren Stimme. Wenige Musiker werden so bedingungslos geliebt, gefeiert und verehrt wie Ella Fitzgerald - und das weit über ihren Tod am 15. Juni 1996 hinaus.

Diese steile Karriere war keineswegs abzusehen. Ella wächst vaterlos und in ärmlichsten Verhältnissen in einem New Yorker Vorort auf. Mit 14 verliert sie ihre Mutter, was das schüchterne schwarze Mädchen völlig aus der Bahn wirft. Sie schwänzt die Schule, steht stattdessen Schmiere vor einem Bordell und landet schließlich in einer Besserungsanstalt - Rassentrennung, Gewalt und Missbrauch stehen an der Tagesordnung.

Ella reißt aus, ist zeitweise obdachlos. Ihren Traum von einer großen Tanzkarriere verliert sie aber nie aus den Augen. Mit 17 will sie bei einem Talentwettbewerb in Harlem zeigen, was sie kann, doch vor Lampenfieber versagen ihr die Beine. So beginnt sie zu singen und gewinnt unter tosendem Applaus des Publikums den ersten Preis. Ella Fitzgerald hat ihre Bestimmung gefunden.

Kinderlied verhilft zum Durchbruch

Der Durchbruch gelingt 1939 mit dem Kinderlied "A Tisket, A Tasket". Es wird der swingende Sommerhit des Jahres und verkauft sich über eine Million Mal. Nach dem Krieg schafft Ella Fitzgerald endgültig den Sprung ins "ernsthafte" Jazz-Fach: Der einflussreiche Impresario Norman Granz holt sie in das Ensemble seiner Konzertreihe "Jazz at the Philharmonic". Von nun an steht sie regelmäßig mit den Größten auf der Bühne - auch mit ihrem Idol Louis Armstrong.

Granz animiert Ella auch zu den acht preisgekrönten Songbooks, mit denen sie die bedeutendsten amerikanischen Komponisten ehrt. Die Reihe wird ein Welthit und bringt ihr 1958 den ersten von insgesamt 13 Grammys ein. Scheinbar beiläufig verringert ihre Musik die Kluft zwischen Schwarz und Weiß. Gleichzeitig investiert Ella Fitzgerald viel Geld und Zeit in wohltätige Zwecke, setzt sich besonders für Waisen und Opfer von Kindesmisshandlung ein.

Rastlos auf Welttournee

Die Leichtigkeit, die sie ihrem Publikum schenkt, findet sie selber nie. Die erfolgreiche Jazz-Diva lässt sich bereits in der Mitte ihres Lebens zum dritten Mal scheiden. Zudem zollen die unzähligen Auftritte - mitunter ist sie 45 Wochen im Jahr auf Tour - ihren Tribut. Doch Ella braucht die Fans. Ihre Liebe, sagt sie, ist wie Medizin.

1991 gibt sie ihr letztes Konzert, zieht sich danach schwer herz- und zuckerkrank sowie nahezu blind in ihre Villa in Beverly Hills zurück. Mit 78 Jahren stirbt die Sängerin - ihre einzigartige Stimme aber klingt bis heute weiter.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Susanne Rabsahl
Redaktion: Hildegard Schulte​

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