1959 veröffentlicht das Dave Brubeck Quartett das Album "Time Out", das durch den Einfall besticht, für den Jazz unübliche Taktarten zu verwenden. So wie bei dem im Fünfvierteltakt eingespielten Lied "Take Five".
Die Plattenfirma prophezeit "Time Out" wegen solcher Einfälle mäßigen Erfolg. Tatsächlich wird das Album eines der erfolgreichsten der Jazz-Geschichte überhaupt. Und der Hit "Take Five" wird wohl auf immer mit dem Namensgeber des Quartetts Dave Brubeck verbunden sein - obwohl er von Bandmitglied Paul Desmond komponiert worden ist.
Finanziell ein Desaster
Geboren wird Brubeck am 6. Dezember 1920 im kalifornischen Concord nahe San Francisco. Der Vater hat eine Ranch und hätte ihn gern als Nachfolger gesehen. Aber seine Frau, eine Klavierlehrerin, macht aus allen drei Söhnen professionelle Musiker. Brubeck studiert Musik, wird mit 21 eingezogen. 1944 geht er an die Front in Frankreich. Weil sich sein Oberst aber in sein Klavierspiel verliebt, muss er nicht ins Feld. Und er gründet mit "The Wolfpack" eine der ersten Bands, in der schwarze und weiße Musiker zusammenspielen.
1946 setzt Brubeck sein Musikstudium in Oakland fort. Sein Kompositionslehrer bestärkt ihn in seiner Leidenschaft für den Jazz. Zugleich gründet Brubeck mit Kommilitonen ein Oktett, für das er komponiert und arrangiert. Dabei verwendet er oft zwei Tonarten gleichzeitig und legt verschiedene Rhythmen übereinander – und ist damit seiner Zeit weit voraus. Auftritte gibt es kaum, finanziell ist die Truppe ein Desaster.
Bis aufs Cover des „Times Magazine“
Um seine Familie ernähren zu können, wechselt Brubeck in ein Trio, das Standards spielt – und hat damit Erfolg. Als er sich nach einem Badeunfall auf Hawaii mehrere Halswirbel bricht, scheint seine Karriere beendet. Trotz einer eingeschränkten Beweglichkeit der Hände gründet er mit Paul Desmond 1951 das Brubeck Quartett. Bald reißen sich die Konzertveranstalter um den Musiker, der 1954 sogar das Cover des "Time Magazine" schmückt.
1956 spielt Miles Davis Brubecks Song "In Your Own Sweet Way" ein, der noch mehrmals gecovert wird. Drei Jahre später kommt der weltweite Durchbruch mit "Time Out". Bei einer anschließenden Tournee durch die Südstaaten wehrt sich Brubeck gegen die Forderung, seinen schwarzen Bassisten gegen einen weißen auszutauschen, sodass er 23 der 25 Konzerte absagt.
Gemeinsam mit Louis Armstrong bringt Brubeck 1962 das Jazz-Musical "The Real Ambassadors" heraus, 1967 trennt sich das Brubeck Quartett. In den 1970er Jahren tritt Brubeck oft mit seinen Söhnen auf. Rund 80 Konzerte gibt er im Jahr. Er stirbt 2012 in Norwalk, Connecticut, an Herzversagen.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. Dezember 2020 ebenfalls an Dave Brubeck. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 07.12.2020: Vor 1.610 Jahren: Todesjahr des westgotischen Königs Alarich I.