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Corrie ten Boom, niederländische Widerstandskämpferin

15. April 1892 - Die Widerstandskämpferin Corrie ten Boom wird geboren

Stand: 05.04.2022, 12:14 Uhr

Im Zweiten Weltkrieg versteckt die niederländische Uhrmacherin Corrie ten Boom jüdische Familien. Die fromme Christin ist jahrelang im Widerstand aktiv. Dann wird sie verhaftet.

Haarlem in den Niederlanden, 28. Februar 1944: Ein Mann betritt das Uhrmachergeschäft an der Barteljorisstraat 19. Er fragt nach der Tochter des Inhabers und bittet sie um Geld für eine Jüdin in Not. Corrie ten Boom ist misstrauisch, sie kennt den Mann nicht. Schließlich organisiert sie innerhalb weniger Stunden 600 Gulden.

Dann schnappt die Falle zu: Die deutschen Besatzer durchsuchen das Haus nach Juden - ohne Erfolg. Doch das rettet die Familie ten Boom nicht. "Wir wurden alle verhaftet", erinnert sich Corrie später. "Mein Vater war 84 Jahre alt und starb nach zehn Tagen Haft." Die 52-Jährige und ihre ältere Schwester Betsie werden in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert.

Corrie ten Boom, NS-Widerstand (Geburtstag, 15.04.1892)

WDR ZeitZeichen 15.04.2022 14:08 Min. Verfügbar bis 15.04.2099 WDR 5


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Ein Zufluchtsort

Cornelia ten Boom wird am 15. April 1892 in Haarlem geboren. In ihrer Uhrmacher-Familie ist sie die erste Frau, die das Handwerk erlernt und ausübt. Ihr Vater ist Mitglied der niederländisch-reformierten Kirche und spricht regelmäßig mit Juden über das Alte Testament. Bei den Treffen ist Corrie meist dabei - bis zum Einmarsch der Wehrmacht 1940.

Das Haus der ten Booms wird zum Zufluchtsort für Juden. Corrie koordiniert die Aktivitäten. Sie hat Kontakte zu Beamten der Stadt. Einer von ihnen täuscht einen Diebstahl von Lebensmittelkarten vor. Mit der Beute kann Corrie ihre Gäste versorgen.

Doppelte Wand

Am Telefon nimmt sie scheinbar viele Aufträge für ihre Werkstatt entgegen. Es geht um Damen-, Herren- und Kinderuhren - Codeworte für Verfolgte. 1943 baut die örtliche Widerstandsbewegung im Schlafzimmer von "Tante Kees", wie Corrie mit Decknamen heißt, eine zweite Wand ein.

Dahinter können sich 1944 bei der Razzia sechs Juden verstecken. Ein Angestellter hat rechtzeitig den Alarmknopf gedrückt und sie gewarnt. Corrie kann allerdings bei ihrer Verhaftung nicht einmal ihre gepackte Gefängnistasche mitnehmen. Denn diese verdeckt die kleine Falltür in der Wand.

Thema Vergebung

In Ravensbrück müssen Corrie und ihre Schwester Zwangsarbeit leisten. Dennoch leben sie ihre Religiosität. Corrie hat ihre Bibel ins Lager geschmuggelt. Die beiden bieten den Inhaftierten Andachten und Gebete an. Ende 1944 wird Corrie entlassen - kurz nach dem Tod ihrer Schwester.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hält Corrie ten Boom weltweit Vorträge über ihre Geschichte. Bis zu Ihrem Tod 1983 setzt sie sich mit dem Thema Vergebung auseinander. Einem ihrer früheren Aufseher reicht sie bei einem Vortrag in München die Hand. Auch dem Denunzianten, der sie und ihre Familie verraten hat, vergibt sie.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 15. April 2022 an Corrie ten Boom. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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