Bahn, Flughäfen, Nahverkehr, Kliniken, Einzelhandel: Die Liste der Streiks im Januar ist lang – und könnte dieses Jahr noch länger werden. Denn auch die Chemie- und Pharmabranche ist in die Tarifrunde gestartet, mit 585.000 Beschäftigten die drittgrößte Branche in Deutschland. Die Metall- und Elektroindustrie – mit 3,9 Millionen Beschäftigten die größte Branche in Deutschland – wird in diesem Jahr auch neue Tarifverträge aushandeln. Die Forderungen der Gewerkschaften ähneln sich: mehr Geld, kürzere Arbeitszeiten.
Bisher galt Deutschland nicht als klassisches “Streikland”, Gewerkschaften waren eher auf Konsens und Kompromiss aus. Im europaweiten Vergleich liegt Deutschland im unteren Mittel der Streiktage. Spitzenreiter ist Frankreich, gefolgt von Belgien und Finnland.
Das könnte sich in Zukunft aber ändern, denn die Gewerkschaften verzeichnen nach langer Stagnation stark steigende Mitgliederzahlen. Besonders junge Menschen wollen sich wieder mehr gewerkschaftlich organisieren.
Neben den Auswirkungen der Streiks auf den Alltag sehen Expert:innen aber auch mögliche Folgen für die Wirtschaft: So seien Streiks ein belastender Sonderfaktor, sagt zum Beispiel Timo Wollmershäuser vom Ifo-Institut gegenüber dem Business Insider. Aber viele Menschen profitieren als Arbeitnehmende auch von guten Tarifabschlüssen.
Wie stehen Sie zum Arbeitskampf? Streiken Sie auch? Oder empfinden sie die anhaltende Streikwelle als erschöpfend? Wie beeinflussen Sie die Streiks – im Alltag und auf der Arbeit? Wird Deutschland zum Streikland?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Dr. Alexander Gallas, Politikwissenschaftler und Streik-Experte
Redaktion: Julian Troost und Heiko Hillebrand
