King Fahad Sports City Stadium in Riad

WDR 5 Tagesgespräch

Fußball-WM in Saudi-Arabien: Fifa unverbesserlich?

Heute verkündet die Fifa, wo die Fußball-WM 2034 ausgetragen wird. Saudi-Arabien bekommt den Zuschlag. Fußball auf grünem Rasen, umgeben von Wüstensand. Eine Chance für die Weltfußballgemeinde auf neue Erfahrungen oder Ausverkauf des Sports? Was meinen Sie? Diskutieren Sie mit Chaled Nahar vom WDR Sport und mit Moderator Tobi Schäfer im WDR 5 Tagesgespräch!

Die Funktionäre des Fußballweltverbands stimmen am Nachmittag über die Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 2030 und 2034. Es steht jeweils nur eine Option zur Wahl. Die Zustimmung gilt als sicher.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Entscheidung für den Wüstenstaat Saudi-Arabien. Lebensgefährliche Bedingungen für Arbeitsmigranten, fehlende Meinungsfreiheit, Benachteiligung von Frauen, Folter, drakonische Strafen für kleinste Vergehen, Hinrichtungen, Verbot von Gewerkschaften und Homosexualität: Sie sprechen von einer katastrophalen Bilanz.

Aus der Sicht der Fifa bietet das Turnier mit Sportlern und Gästen aus aller Welt eine Chance für eine gesellschaftliche Öffnung. Nichtregierungsorganisationen sehen zumindest ein kleine Chance in der Frage der Arbeitsrechte, da habe man vor der WM 2022 in Katar Fortschritte, wenn auch überschaubare, bewirken können.

Der Vergleich mit dem kleineren Emirat Katar, Austragungsort der Fußball-WM 2022, drängt sich ohnehin auf. Auch dort gab es Kritik an der Ausbeutung von Arbeitskräften, wurde über politische Meinungsäußerungen während der Spiele diskutiert und über das Wetter. In Saudi-Arabien muss das Turnier ebenfalls wegen der Hitze im Winter gespielt werden, vermutlich im Januar.

Der Vergabeprozess der Fifa wird weithin als intransparent kritisiert. Die Korruptionsskandale der Vergangenheit scheinen nicht aufgearbeitet. Saudi Arabien gehört mit dem staatlichen Ölkonzern Aramco inzwischen zu den wichtigsten Sponsoren im internationalen Sport. Fußballvereine, Ligen, auch die Fifa selbst erhält Millionen aus dem Petrostaat.

Finanziell wird das Land keine Probleme haben, das Turnier zu veranstalten. 11 der 15 Austragungsorte müssen noch gebaut werden. Auch in der Planstadt Neom, die noch gar nicht bewohnt ist, soll ein Stadion entstehen. Für Kronprinz Muhammad Bin Salman gehört das zur Vision des modernisierten Königreichs.

Die FIFA, das große Geld und der Fußball. Für Freunde des Sports ist das schon eine echte Zumutung. Sehen Sie auch Licht bei so viel Schatten? Freuen Sie sich auf den Austragungsort 2034, auch wenn's noch eine Weile dauert? Nach unseren Maßstäben geht das gar nicht. Dennoch könnte die WM in Saudi-Arabien den Frauen dort mehr Freiheit bringen. Was halten Sie von dem Argument?

Wünschen Sie sich eine stärkere Rolle von DFB oder Politik bei den Entscheidungen für internationale Großereignisse? Oder sollte Politik beim Sport keine Rolle spielen? Wie finden Sie eine Fußball-WM im Winter – das hatten wir ja schon in Katar. Haben Sie sich da arrangiert?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Chaled Nahar, WDR Sport

Redaktion: Chris Hulin und Gundi Große

Fußball-WM in Saudi-Arabien: Fifa unverbesserlich?

WDR 5 Tagesgespräch 11.12.2024 45:49 Min. Verfügbar bis 11.12.2025 WDR 5


Download