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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und US-Präsident Joe Biden.

Tagesgespräch

Langstreckenwaffen für die Ukraine – Was halten Sie davon?

Es ist ein Kurswechsel: Die USA erlauben der Ukraine den Einsatz von US-Waffen mit großer Reichweite. Auch Außenministerin Annalena Baerbock lobt diesen Schritt. Was halten Sie von der Entscheidung? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Die Ukraine hat schon lange darum gebeten, jetzt scheint es so weit zu sein: US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine die Genehmigung erteilt, US-Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele im russischen Gebiet einzusetzen. Die Raketen haben eine Reichweite von etwa 300 Kilometern und dürften gegen russische und nordkoreanische Truppen in der Region Kursk eingesetzt werden.

Auch Experten hatten sich schon länger dafür eingesetzt, der Ukraine die Nutzung von Langstreckenwaffen zu erlauben. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) begrüßte die Entscheidung: Es gehe darum, dass die russischen Abschussbasen zerstört werden könnten, sagte die Grünen-Politikerin. Dies sei durch das Selbstverteidigungsrecht eines jeden Landes gedeckt. Auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), bezeichnete den Entschluss der USA als überfällig. Es sei offenkundig, dass der russische Präsident Putin den Westen als zu schwach empfinde, sagte die FDP-Politikerin im Deutschlandfunk.

Moskau hingegen betonte, dass der Einsatz von US-amerikanischen Raketen in russischen Gebieten unweigerlich zu einer ernsthaften Eskalation führen werde. Wladimir Jabarow, der erste stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Internationale Angelegenheiten des russischen Föderationsrates, sprach von einem beispiellosen Schritt, der zum Beginn des Dritten Weltkriegs führen könnte. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte schon in der Vergangenheit betont, dass der Einsatz weitreichender westlicher Präzisionswaffen gegen russische Ziele als Kriegsbeteiligung der NATO zu werten sei – Völkerrechtler widersprechen dem aber.

In Deutschland lehnt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Abgabe von weitreichenden deutschen Marschflugkörpern wie den Taurus-Raketen noch ab. Er werde keine Waffen liefern, von denen er denke, dass sie zu einer Eskalation beitragen.

Was halten Sie von der Entscheidung des US-Präsidenten? Beschäftigt Sie die Situation? Ist es dringend an der Zeit gewesen, die Ukraine mit Langstreckenwaffen zu unterstützen – oder ist es zu spät? Sollte Deutschland der Ukraine ebenfalls die Nutzung von Taurus-Raketen genehmigen? Befürchten Sie eine Eskalation oder hoffen Sie auf eine Kriegswende?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Julia Friedrich, Research Fellow beim Global Public Policy Institute (GPPI)

Redaktion: Chris Hulin und Valentina Dobrosavljević