Seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist der Krieg zurück in Europa. "Zeitenwende" nannte Bundeskanzler Olaf Scholz diese neue Bedrohungslage. Und die USA fordern schon lange, dass sich die anderen Nato-Partner und vor allem die Europäer stärker selbst engagieren müssen, in Sachen Verteidigung.
Verteidigungsminister Pistorius will darum noch in dieser Legislaturperiode mehr Menschen als Wehrdienstleistende rekrutieren. Eine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht, wie es sie früher gab, ist dies aber nicht.
Künftig sollen dann alle, die 18 Jahre alt werden einen Fragebogen zugeschickt bekommen. Darin wird unter anderem nach der Haltung zur Bundeswehr und der Fähigkeit zum Dienst gefragt. Wer den Kriterien entspricht und auch die entsprechende Bereitschaft zum Dienst bei der Bundeswehr zeigt, kann dann verpflichtend zur Musterung eingeladen werden. Das gilt allerdings nur für die Männer: Sie müssen den Fragebogen ausfüllen und auch zur Musterung gehen, wenn sie eingeladen werden. Da das Grundgesetz für Frauen keinen Wehrdienst vorsieht, ist für sie eine Antwort nicht verpflichtend.
Militärexperten schätzen, dass allein rund 400.000 Männer pro Jahr die Fragebögen erhalten würden. Davon könnten ungefähr 40.000 zur Musterung eingeladen werden. Der Wehrdienst soll dann sechs oder zwölf Monate dauern. Aktuell könnten 5.000 bis 7.000 Rekruten ausgebildet werden – für mehr reichen die Kapazitäten der Bundeswehr nicht. Das soll sich aber ändern.
Aktuell hat die Bundeswehr rund 181.0000 aktive Soldatinnen und Soldaten. Langfristiges will das Verteidigungsministerium eine Personalstärke der Bundeswehr von 460.000 Soldaten erreichen, davon 203.000 Aktive, der Rest Reserve.
Was halten Sie von den Plänen des Verteidigungsministers? Finden Sie es sinnvoll, dass die vor allem auf Freiwilligkeit setzen?
Ist es für Sie wichtig, dass die Bundeswehr mit mehr Personal ausgestattet wird? Finden Sie die unterschiedliche Behandlung von Männer und Frauen noch zeitgemäß? Wie denken Sie für sich selbst über einen Wehrdienst? Wie für Ihre Kinder oder Enkel?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Reinhold Robbe (SPD), ehemaliger Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestag
Redaktion: Chris Hulin und Julia Lührs