Begeisterung ist ein ansteckendes Gefühl. "Begeisterte Menschen sind kreativ und gehen mutig in die Zukunft. Begeisterung ist eine Ressource, die wesentlich zum ökonomischen, kulturellen und humanen Erfolg beiträgt", sagt der Philosoph Christoph Quarch. Wer begeistert ist, der kann andere Menschen überzeugen und mitreißen. Das birgt viele Chancen – aber auch Gefahren. Wo Begeisterung nicht gerechtfertigt ist, da droht um heftigere Enttäuschung. Die Begeisterung ist also nicht bloß ein persönlicher Zustand, sie hat auch gesellschaftliches Potential. Das zeigt sich zum Beispiel in den Sozialen Medien, wenn aus Begeisterung ein Hype entsteht. Und auch die Wirtschaft hat das Ziel, mit diesem Potential zu arbeiten – im wahrsten Sinn des Wortes: Angestellte, die von ihrem Tun so richtig überzeugt sind, arbeiten mit höherer Produktivität.
Der Philosoph Christoph Quarch
Lässt sich eine solche Begeisterung gezielt generieren? Und wie "echt" ist das dann? Und welche Voraussetzungen braucht es überhaupt für authentische Begeisterung? Auf jeden Fall kann Begeisterung etwas bewirken, im Positiven wie auch im Negativen. Denn es gibt ja auch das Gegenteil des Hypes, den Shitstorm. Die Frage ist also: Was macht das positive und konstruktive Potential des Ganzen aus? Was muss dem Gefühl zugrunde liegen, damit die Begeisterung nicht in ihr Gegenteil umschlägt? Im Begriff der "Begeisterung" ist ein zentraler Aspekt schon enthalten, den die Philosophie zu bieten hat: Auf den Geist kommt es an, wenn man nicht am Ende entgeistert dastehen möchte: Ohne Verbindung zu einer Haltung, zu einem Wertesystem ist die größte Begeisterung möglicherweise schnell nicht viel mehr als Schall und Rauch.
Redaktion: Gundi Große