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Gast: Wolfgang Kraushaar

Linksterrorismus im Untergrund? – Wolfgang Kraushaar

Zwanzig Jahre hat Daniela Klette in einer Sozialwohnung in Berlin-Kreuzberg unter falschem Namen ein weitgehend ‚normales‘ Leben geführt. Die Verhaftung der ehemaligen RAF-Terroristin der sogenannten „dritten Generation“ hat auch den RAF-Experten Wolfgang Kraushaar überrascht.

Der Fall Klette beweist: Die beste Tarnung ist immer noch die, unter falscher Identität den Anschein von Normalität zu erwecken, sagt der Hamburger Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar. Die ehemalige RAF-Terroristin hatte sich offenbar entspannt in ihrem Alltag eingerichtet, mit Mitgliedschaft in einer Tanztruppe samt gemeinsamen Reisen und Auftritten, mit Fotos in sozialen Netzwerken und freundschaftlichen Kontakten zur Nachbarschaft.

Ob der Fund von Munition und Waffen in ihrer Wohnung auf kriminelle Pläne schließen lässt oder lediglich als "Altlast" einzustufen ist, lässt sich aus Kraushaars Sicht derzeit noch nicht beurteilen. Er hält es für unwahrscheinlich, dass Daniela Klette zu den gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen und zu früheren ungeklärten RAF-Straftaten Auskunft geben wird, etwa im Zuge einer Kronzeugenregelung.

Erstaunlich sind nach Kraushaars Einschätzung die Solidaritätsdemonstrationen aus der linken Unterstützerszene. Seit einigen Jahren schon beobachtet der Verfassungsschutz eine wachsende Zahl von Linksextremisten. Ob von ihnen eine konkrete Gefährdung ausgehe, lasse sich aktuell schwer einschätzen, sagt Wolfgang Kraushaar. Eine Bedrohungslage, die mit dem RAF-Terror vergangener Zeiten zu vergleichen wäre, zeichnet sich für ihn aktuell nicht ab. Im Vergleich zum rechtsextremen und islamistischen Terror schätzt er die Gefahr aus dem linken extremistischen Lager deutlich geringer ein.

Redaktion: Chris Hulin

       

Linksterrorismus im Untergrund? – Wolfgang Kraushaar

WDR 5 Neugier genügt - Redezeit 18.03.2024 23:01 Min. Verfügbar bis 18.03.2025 WDR 5


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