Zuletzt war Taiwan Anfang April wegen des schweren Erdbebens für einen Moment im Fokus des weltweiten Interesses. Die Opferzahl war mit 13 Toten angesichts der Schwere des Bebens – 7,2 auf der Richterskala – relativ gering. Das liegt auch daran, sagt Stephan Thome, dass die taiwanische Gesellschaft erfahren darin ist, mit der Bedrohung durch Naturkatastrophen umzugehen – und gerüstet für den Fall der Fälle.
Gleiches gelte für die politischen Herausforderungen und Bedrohungen, denen sich das Land stellen muss. Gemeint ist damit natürlich vor allem das Szenario eines Angriffs der Volksrepublik China, das in den letzten Jahren wieder wahrscheinlicher scheint. “Ich bin besorgt, nicht panisch“, so Thomes persönliche Sicht dazu. Einen Krieg mit den USA, Taiwans Schutzmacht, wolle Peking nicht riskieren. “Das wäre suizidal, und das überragende Ziel der KP ist die Erhaltung ihrer Macht.“
Im Westen kursierten zu viele falsche und halbgare Informationen über diesen Konflikt und über Taiwan an sich, kritisiert Stephan Thome. Zum Beispiel, dass Taiwan historisch zu China gehört habe. “Das ist Quatsch und hält keiner historischen Überprüfung stand.“ Was muss man wissen über die “Insel der Freiheit“, die sich zu einer modernen, offenen, demokratischen Gesellschaft entwickelt hat? Stephan Thome möchte dazu einladen, Geschichte und Gesellschaft Taiwans etwas besser und persönlicher kennenzulernen.
Buchtipps
- Stephan Schmidt (2024): Die Spiele. Köln: Dumont, 2024. 416 Seiten. 24 Euro. ISBN 978-3-8321-6807-0.
- Stephan Thome (2021): Gebrauchsanweisung für Taiwan. München: Piper. 225 Seiten. 16 Euro. ISBN 978-3492277457.
- Stephan Thome (2022): Pflaumenregen. Berlin: Suhrkamp. 525 Seiten. 14 Euro. ISBN 978-3-518-47283-5.
Redaktion: Gundi Große
