"Man sollte sich nicht raushalten, man sollte sich positionieren – ohne zu missionieren", sagt Sebastian Krumbiegel. Er halte nichts von Politiker-Bashing um des Bashings willen und auch nichts von sinnlosem Schimpfen. Aber kritisch und wachsam zu sein, das sei derzeit wichtiger denn je: "Wir müssen begreifen, wie viel auf dem Spiel steht." Und zwar in einer Zeit, die auch deshalb so herausfordernd sei, weil sie einen dazu zwinge, die eigenen Glaubenssätze immer wieder zu überprüfen – "es gibt keine einfachen Lösungen in dieser komplizierten Zeit".
Dabei mache immer auch in der gesellschaftlichen Debatte der Ton die Musik: "Wir bemerken doch alle, dass der Ton rauer geworden ist und der Diskurs voller Hass und voller Ausgrenzung stattfindet. Und da möchte ich gern meinen eigenen Ton bestimmen. Wir müssen den Perspektivwechsel hinbekommen und fragen: Warum ticken die Menschen so? Warum rennt der zu Pegida, warum wählt der AfD? Wir müssen mit den Leuten im Gespräch bleiben – das ist ganz wichtig."
Sebastian Krumbiegel, geboren 1966, lebt und arbeitet in Leipzig. Er ist Frontmann und Sänger der Band "Die Prinzen", die seit der Wendezeit existiert, mit Vorgängerformationen sogar seit Mitte der 1980er Jahre. Bekannt wurden sie mit Songs wie "Alles nur geklaut", "Millionär" oder "Küssen verboten"; insgesamt haben "Die Prinzen" über sechs Millionen Tonträger verkauft. Sebastian Krumbiegel ist auch als Solokünstler unterwegs, mit musikalischen Lesungen aus seinem autobiografischen Buch.
Redaktion: Gundi Große
Buchtipp
Sebastian Krumbiegel (2024): Meine Stimme. Zwischen Haltung und Unterhaltung. Überarbeitete Neuauflage. Mainz: Ventil Verlag. 200 Seiten. 20 €. ISBN: 978-3-95575-221-7.
Moderation: Tobi Schäfer