Demokratien in der ganzen Welt stehen unter Druck. Das zeigt sich in vielen Ländern, zuletzt auch mit Blick auf das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in den USA. Populistische und autoritäre Politikerinnen und Politiker versuchen, demokratische Systeme so umzubauen, dass sie keine liberalen und freiheitlichen, sondern eben autoritäre Systeme sind.
Woran drohen liberale und freiheitliche Gesellschaften zu scheitern? "Ungeschminkt formuliert: an Faulheit und Feigheit", sagt Jürgen Wiebicke, Journalist, Autor und Moderator bei WDR 5 für Das Philosophische Radio und Neugier genügt. Wiebicke tritt darüber hinaus seit vielen Jahren mit Büchern und Vorträgen und in Podiumsdiskussionen für das liberale, freiheitliche Verständnis von Demokratie ein. Wiebicke bezieht sich dabei auf den Philosophen Immanuel Kant: Der war es, der schon im 18. Jahrhundert eine Neigung zu Faulheit und Feigheit als Grund dafür nannte, dass Menschen sich für Bequemlichkeit entscheiden, statt sich von ihrer "selbst verschuldeten Unmündigkeit" zu verabschieden.
Dieser Haltung tritt Jürgen Wiebicke entgegen und nennt viele Beispiele vor allem im Lokalen und Regionalen: Demokratie ist anstrengend, denn Lösungen und Kompromisse müssen mühsam ausgehandelt werden. Demokratie braucht “eine kritische Masse von aktiven Demokraten“, wenn sie funktionieren soll. Wie kann das gelingen in einer Zeit, in der gesellschaftliches oder sogar politisches Engagement alles andere als selbstverständlich ist?
Redaktion: Jessica Eisermann
Buchtipp
Jürgen Wiebicke (2024): Erste Hilfe für Demokratie-Retter. Köln: Kiepenheuer & Witsch. 112 Seiten. ISBN 987-3-462-00769-5.