Kinderbetreuung, Pflege oder das Kümmern um Nahestehende: All das ist Care-Arbeit – Tätigkeiten der Fürsorge, die noch immer deutlich häufiger von Frauen verübt werden, beruflich wie privat. Wer Care-Arbeit leistet, wird oft schlecht oder privat gar nicht entlohnt. Zudem fehlt es an finanzieller Absicherung und an genügend Zeit, um die Sorgearbeit angemessen zu leisten.
Grundsätzlich kann Care-Arbeit eine erfüllende und sinnstiftende Arbeit sein, die viele Menschen gerne und freiwillig übernehmen, meint die Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky. Doch gleichzeitig sind die strukturell schlechten Arbeitsbedingungen eklatant. Und obwohl viele Care-Tätigkeiten durchaus Wertschätzung erfahren, hakt es auch im privaten Bereich beim Thema Gleichstellung: Viele Männer wollen zwar Care-Arbeit leisten, empirisch betrachtet sind es aber Frauen, die den Großteil übernehmen, beobachtet Villa Braslavsky.
Paula-Irene Villa Braslavsky ist Professorin für Allgemeine Soziologie und Gender Studies an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Die Care-Arbeit in der Gesellschaft zählt seit Jahren zu ihren Forschungsschwerpunkten.
Warum wir von einer stärker nach Care-Arbeit ausgerichteten Gesellschaft profitieren könnten und welche Ideen es dafür gibt, bespricht Paula-Irene Villa Braslavsky mit Moderator Ralph Erdenberger in der Redezeit.
Redaktion: Chris Hulin