"Der Blick nach vorne lässt einen manchmal verzweifeln", sagt Luisa Neubauer. Die Klimabewegung, deren Gesicht in Deutschland sie für viele ist, hat zwar viel erreicht, ist aber mittlerweile in eine Sackgasse geraten. Die Wirkung der Proteste ist verpufft. Das bedeutet auch ein Scheitern.
Dabei ist die Problematik nicht weniger drängend als vor ein paar Jahren – im Gegenteil. Hinzu kommen die aktuellen politischen Entwicklungen, zum Beispiel in den USA, die Maßnahmen zum Klimaschutz hinterfragen und Projekte abwickeln.
Man sei davon ausgegangen, dass es reiche, die Fakten zu kennen, auf wissenschaftlicher Basis, und dieses Wissen zu präsentieren. Dabei sei die Wirkung der "Fossilität" unterschätzt worden, die Neubauer so erklärt: "Fossilität heißt: Klima ist nicht einfach Klima. Klima heißt immer auch: die Auseinandersetzung mit Macht, mit Vorurteilen, mit Identität und Kultur."
Die Hoffnung ist für viele Klimabewegte in Hoffnungslosigkeit umgeschlagen. Wie kann man damit umgehen? "Meine eigene Verzweiflung trieb mich zur Frage, wie wir echte, nachhaltige, unbequeme Hoffnung finden können", sagt Luisa Neubauer. Gemeint ist eine Hoffnung, die sich mit den Problemen mutig, mündig und (selbst-)kritisch auseinandersetzt.
"Wenn fossile Zerstörung die größte Gefahr für unser Dasein auf der Welt ist, dann ist die Entdeckung einer Hoffnung, die uns zum Handeln motiviert, die wohl wertvollste Ressource unserer Zeit."
Redaktion: Jonas Klüter
Buchtipp
Luisa Neubauer (2025): Was wäre, wenn wir mutig sind? Hamburg: Rowohlt Taschenbuch. 144 Seiten. 13 €. ISBN: 978-3-499-01496-3.