Portrait des Knotenforschers Michael Karg.

Michael Karg – Kulturgeschichte der Knoten  

Ohne Knoten wäre die Geschichte der Menschheit anders verlaufen. Davon ist der Knotenforscher Michael Karg fest überzeugt. Jene Technik, die schon in grauer Vorzeit unverbundene Enden zusammenfügte, ist bis heute unverzichtbar: vom Schnürsenkel bis zum Kreuzknoten in der Medizin.

Alpinisten, Segler, Modeschöpfer und Bondage-Spezialisten: Sie alle wissen um den Wert gut gebundener Knoten. Aber auch in jedem Haushalt kommen Knoten zur Anwendung: der Kordelzug im Rucksack, der Kordelbund am Kapuzenpulli, die von Wand zu Wand geknotete Wäscheleine, das Küchengarn, mit dem das Kräutersträußchen oder die Rouladen umwickelt werden.

Weit mehr als 3.000 verschiedene Knoten hat Michael Karg bei seinen weltweiten Recherchen aufgespürt. Knoten, die als Messinstrumente, zum Rechnen, zur Zeiterfassung und zur Übermittlung von Botschaften dienten. Der Gordische Knoten hat Geschichte geschrieben. Die Knotentheorie in der Mathematik umfasst eines der komplexesten Forschungsfelder.

Nur die Urfrage, die nach dem Ursprung des Knotenbindens, ist bis heute unbeantwortet geblieben. Dabei steht für Historiker seit Langem fest, dass Strick und Schnur das älteste Werkzeug der Menschheit – und Knoten die Lösung für die Herausforderungen des Alltags seit Tausenden Generationen sind. Und heute wie vor hunderttausend Jahren gilt: Ein Knoten duldet keine Schlamperei. Schlecht gebunden, kann er – im wahrsten Sinn des Wortes – tödlich sein.

Redaktion: Julian Troost

Michael Karg – Kulturgeschichte der Knoten  

WDR 5 Neugier genügt - Redezeit 31.07.2023 23:46 Min. Verfügbar bis 30.07.2024 WDR 5


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