Wie schlimm wird es mit der Trockenheit in diesem Sommer werden? Die deutschen und europäischen Dürre-Bilder aus dem letzten Sommer und denen davor sind noch nicht vergessen. Ebensowenig wie die Bilder der Überschwemmungen im Ahrtal im Juli 2021.
Mit dem Klimawandel werden auch extreme Wetterphänomene wahrscheinlicher, sagt Mariele Evers – Geographin, Hydrologin und Inhaberin des "UNESCO-Chair in Human-Water-Systems". Trockenheit und Starkregen werden zunhemen. Damit müssen wir umgehen.
Wasser war in Deutschland von jeher eine Ressource, die nie in Frage stand, sagt Mariele Evers. Die Dürresommer der letzten Jahre hätten allerdings gezeigt, dass "auch in einem wasserreichen Land wie Deutschland die Ressource Wasser endlich ist und damit auch die Verfügbarkeit von Trinkwasser begrenzt sein kann."
Die Herausforderungen sind regional unterschiedlich, betont die Hydrologin. Insgesamt werden in Deutschland rund 13 Prozent des "Wasserdargebots" genutzt, Tendenz sinkend; der größte Teil wird für die Energieversorgung genutzt. Im Prinzip ist die Wasserversorgung noch gut gesichert. Ein Problem ist allerdings die Wasserqualität: Rund 50 Prozent aller Grundwasser-Messtellen zeigen eine erhöhte Nitrat-Belastung an.
Global gesehen, sieht die Lage weniger gut aus: Über zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sicherem Wasser; drei Milliarden Menschen haben kein fließendes Wasser zu Hause. Hinzu kommt, dass die Folgen des Klimawandels vielerorts schon gravierend zu spüren sind. Wie kann man dem begegnen? Mariele Evers plädiert für ein "integriertes und nachhaltiges Wassermanagement", das nicht ausschließlich auf technische Lösungen setzt, sondern auch natürliche "Ökosystemleistungen" integriert.
Redaktion: Barbara Geschwinde