Frauen im Schatten – Leonie Schöler
Das Wirken vieler Frauen wurde schon immer am Ende nur den Männern zugeschrieben. Zum Beispiel die Arbeit von Rosalind Franklin oder die der Frauen hinter Bertolt Brecht. Und das passiert auch heute noch, sagt die Historikerin Leonie Schöler in der WDR-5-Redezeit.
Leonie Schöler ist studierte Historikerin und vermittelt vor allem jungen Leuten auf ihren Kanälen, wie spannend Geschichte sein kann – und wie die Geschichte unsere Gegenwart beeinflusst. Ihr erstes Sachbuch trägt den Titel: "Beklaute Frauen". Darin porträtiert sie Frauen aus den vergangenen 200 Jahren, die nie die Anerkennung bekommen haben, die sie verdient hätten. Denn den Ruhm für die Leistungen der Frauen haben oft die Männer eingestrichen.
Auch heute gibt es Leonie Schöler zufolge unzählige Beispiele, in denen Frauen in dieser Hinsicht "beklaut" oder zumindest nicht gleichwertig behandelt werden. Solche Taten "unterscheiden sich natürlich in der Dreistigkeit und werden eher im Tageslicht begangen". Doch auch heute passiere es immer noch, dass in Besprechungen Frauen Vorschläge machten, ein Mann sie kurz danach wiederhole und sie als seine eigene Idee präsentiere.
Sie habe ihr Buch nicht geschrieben hat, um zu sagen: "Schaut mal, diese armen Frauen! Was denen vor 200 Jahren passiert ist! Schade, aber heute wissen wir es besser." Im Gegenteil: Schöler porträtiert die Frauen von damals, um zu zeigen, wie ungleiche Startbedingungen sich bis heute zementiert haben. Frauen würden immer noch weniger Wertschätzung und Auszeichnungen bekommen. Sie würden weniger für ihre Werte einstehen und in der Ehe benachteiligt: "Wir führen weiterhin erbitterte Kämpfe. Das ist alles hochaktuell!"
Redaktion: Heiko Hillebrand
Buchtipp
Leonie Schöler (2024): Beklaute Frauen. Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte. München: Penguin. 416 Seiten. ISBN: 978-3328603238.