Abt Nikodemus Schnabel hält ein Mikrofon während er sitzend spricht.

"Ich bin pro Mensch." – Abt Nikodemus

Die Bediktiner-Brüder sind trotz des Gaza-und Libanon-Krieges geblieben. Im Gespräch mit Ralph Erdenberger erklärt Abt Nikodemus, weshalb es auch in diesen Zeiten sein Auftrag sei, ein glaubwürdiger Christ zu bleiben.

Es existiere bei einigen national-religiösen Juden ein Hass auf uns Christen, so Abt Nikodemus der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem. Es gebe national-religiöse Kräfte in Israel, die den universellen Charakter Jerusalems verneinten, zu der das friedliche Nebeneinander der Juden, Muslime und Christen gehöre. Fast täglich werde der Abt bespuckt oder angerempelt. Dabei sei er weder pro Israel noch pro Palästina, sondern pro Mensch, so Abt Nikodemus.

Die Türen der Abtei, der Cafeteria und Klosterläden seien weiterhin für alle Menschen geöffnet. Zudem würden die Benediktiner die Gebetszeiten und seelsorgerischen Aufgaben einhalten. Allerdings blieben die christlichen Pilger und Touristen weitgehend aus. Und so seien die Mönche auf Spenden angewiesen, um ihre Angestellte weiterhin beschäftigen zu können. Das sei gelungen, was für Abt Nikodemus eine gute Nachricht dieses Jahres 2024 ist.

Ein weitere sei, dass sich die Abtei zu einem kulturellen Mittelpunkt entwickelt habe. Mit Künstlern unterschiedlicher Religionen und Konzerten, Ausstellungen und Tanztheater. Hier seien auch neue Freundschaften entstanden, und Menschen hätten über das durch den Krieg verursachte Leid sprechen können.

Redaktion: Lars Schweinhage