Ein Leben in Israel – Der Wissenschaftler Israel Pecht
Am 14. Mai 1948 erklärte Ben Gurion die Unabhängigkeit Israels. Der renommierte Chemiker Israel Pecht war damals zehn Jahre alt und mit seinen Eltern aus Wien nach Palästina emigriert. Die Entwicklung des Staates und seiner Bevölkerung hat er von Beginn an miterlebt.
Nach dem Anschluss Österreichs und der Beschlagnahmung der kleinen Fabrik, die der Vater betrieb, gelang es den Eltern von Israel Pecht noch 1938, mit ihrem Sohn nach Palästina auszuwandern. Für den kleinen Israel wurde Tel Aviv zur Heimat seiner Kindheit und Jugend. Nach dem Schulabschluss absolvierte er seine Militärzeit, studierte in Jerusalem und später am renommierten Weizmann-Institut in Rechovot Chemie und ging 1967 – als erster Israeli – für einen zweijährigen Forschungsaufenthalt nach Deutschland.
Prof. Israel Pecht, israelisch-deutscher Chemiker
Als Professor für chemische Immunologie betrieb er nach der Rückkehr nach Israel am Weizmann-Institut Forschung von Weltrang. Gleichzeitig arbeitete er mit großem Geschick und gegen vielerlei Widerstände an der israelisch-deutschen Zusammenarbeit in Forschung und Wissenschaft. Denn, so sein Credo, Forschung lebt von Kontakten und kennt keine politischen Grenzen. Es seien immer die Menschen, die mit ihre Kenntnissen und ihrer Erfahrung die Wissenschaft beflügeln und voranbringen.
Das diesjährige Jubiläum, das 75-jährige Bestehen des Staates Israel, bietet für Israel Pecht wenig Anlass zum Feiern. Die innenpolitische Lage und die fortschreitende Spaltung innerhalb der Gesellschaft belasten das Land schwer, sagt er. Ein positives Signal setzen für ihn allerdings die vielen jungen Menschen, die sich den Massenprotesten in Tel Aviv und anderen Städten anschließen: "So schnell geben wir nicht auf!"
Redaktion: Gundi Große
