Online-Sucht: Der Glücksklick – Heike Melzer

Liken, shoppen, zocken, Pornos schauen: Immer mehr Menschen erliegen den Belohnungsanreizen im Internet. Die Neurologin und Psychotherapeutin Heike Melzer weiß, was das mit dem Gehirn macht und wie man den verlockenden Ködern entkommt.

TiKTok, Online-Shopping, Games und Pornografie haben eines gemein: Sie alle versuchen, mit gezielt gesetzten Belohnungsanreizen zum Konsum zu verführen. Dahinter stecken sogenannte Trigger, vom Marketing geschickt versteckte Klick-Köder, sagt Heike Melzer. Der digitale Raum ermöglicht rund um die Uhr Zugriff auf soziale Medien, Computerspiele, Pornoangebote oder Glücksspiel und immer mehr Menschen erliegen diesen Belohnungsanreizen.

Heike Melzer ist Neurologin und ärztliche Psychotherapeutin und führt eine Praxis für Paar- und Sexualtherapie in München. Sie beobachtet, wie sich das permanente Checken, Shoppen und Liken verselbstständig. Mit der Zeit entwickeln Menschen zwanghafte, abhängige Verhaltensweisen. Das Abgleiten in die Online-Sucht bleibt meist lange unbemerkt.

Plattformen wie Instagram und TiKTok betrachtet Heike Melzer als "Aufmerksamkeits-Fragmentiermaschine", die vor allem für Kinder ungeeignet seien. Was aus der Abhängigkeit hilft: versteckte Köder kennen, digitalen Verzicht üben und durch Naturerfahrungen und Begegnungen mit Freunden ersetzen.

Redaktion: Julia Lührs

Buchtipp

Heike Melzer (2024): Versteckte Köder. Die Macht der Belohnungsanreize und wie wir uns davon befreien können. München: Hanser Verlag. 256 Seiten. 23 €. ISBN: 978-3-446-27969-8.