Was die Menschen im Jahr 1974 bewegt

Willy Brandt tritt zurück und Deutschland wird Fußball-Weltmeist im eigenen Land. Was bewegte die Menschen vor 50 Jahren, im Jahr 1974 sonst noch? Ein Rückblick in sechs Teilen.

Im Kino waren zwei stahlblaue Augenpaare, nämlich die von Paul Newman und Robert Redford, einfach der "Clou" und brachten den Umsatzrekord an der Kinokasse. Bud Spencer ging 1974 ohne Terence Hill und unter dem Namen "Plattfuß" auf Prügeltour.

Und mit "Emanuela" startete die Urmutter aller Softpornos. Die Holländerin Sylvia Kristel räkelte sich auf diversen Bettgestellen in Bangkok. Der Beleuchter sorgte für gedämpftes Licht, der Kameramann schraubte die Weichzeichnerlinse auf. Die Initialzündung für eine nicht enden wollende Reihe von Nachfolgestreifen.

Im Kino waren zwei stahlblaue Augenpaare, nämlich die von Paul Newman und Robert Redford, einfach der "Clou" und brachten den Umsatzrekord an der Kinokasse. Bud Spencer ging 1974 ohne Terence Hill und unter dem Namen "Plattfuß" auf Prügeltour.

Und mit "Emanuela" startete die Urmutter aller Softpornos. Die Holländerin Sylvia Kristel räkelte sich auf diversen Bettgestellen in Bangkok. Der Beleuchter sorgte für gedämpftes Licht, der Kameramann schraubte die Weichzeichnerlinse auf. Die Initialzündung für eine nicht enden wollende Reihe von Nachfolgestreifen.

Schon vor 50 Jahren gab es etwas, was bei späterem Anlass mit dem inzwischen überstrapazierten Begriff "Sommermärchen" benannt wurde: eine Fußballweltmeisterschaft in Deutschland, damals sogar mit einem Titelgewinn für die bundesdeutsche Elf. Zunächst aber musste in der Vorrunde, in der zum Systemvergleich stilisierten Auseinandersetzung mit der DDR, eine 0:1-Niederlage weggesteckt werden. Der Magdeburger Jürgen Sparwasser holte mit einem gefühlvollen Präzisionsschuss die Spieler von Bundestrainer Helmut Schön aus voreiligen Titel-Träumen.

Dennoch reichte der Platz 2 in der Vorrunde zum Weiterkommen. Im Finale schließlich gegen die Niederlande besorgte "Bomber" Gerd Müller – nach einem Gleichstand durch zwei Elfmeter – das 2:1-Endergebnis. Der zweite Titelgewinn für den westdeutschen Teilstaat nach 1954.

Willy Brandt trat trotz erfolgreicher Ostpolitik und großer Beliebtheit in der Bevölkerung als Regierungschef zurück. Die Stasi hatte ihm mit Günter Guillaume einen Spion ins Kanzleramt gesetzt. Nachdem das aufgeflogen war, reagierte Brandt amtsmüde und warf die Brocken hin. Helmut Schmidt übernahm.

Beim Thema Emanzipation war 1974 für die Frauenbewegung noch lange nicht der Gleichstand erreicht. Mit der Buchautorin Esther Vilar ("Der dressierte Mann") hatte man jetzt sogar eine sehr erfolgreiche Gegnerin im eigenen Lager.

Mit dem deutschen Schlager war auch 1974 kein Staat zu machen. Beim Grand Prix d’Eurovision, wie der ESC damals hieß, waren die deutschen Teilnehmer damals schon auf Abstiegsplätze abonniert. Daran konnten auch Cindy und Bert mit der "Sommermelodie" nichts ändern. Stattdessen sorgte ein noch weitgehend unbekanntes Quartett aus Schweden für Furore, deren Gruppenname damals noch englisch – so etwa wie Äbbä – ausgesprochen wurde.

Im Sommer 1974 standen Groß- und Kleinsparer vor den geschlossenen Toren der Kölner Herstatt-Bank und wollten an ihr Erspartes. Nichts zu machen – die Bank war insolvent. Die größte Bankenpleite seit Bestehen der Bundesrepublik.

Sechs junge Devisenhändler, alle knapp über 20, bankenintern "die Goldjungs" genannt, hatten wild mit Devisen spekuliert, damals noch ohne wirksame Bankenaufsicht, bis die Herstatt-Bank in Schieflage war. Viele Gläubiger mussten über 30 Jahre lang warten, bis sie Teile ihrer Einlagen aus der Konkursmasse zurückbekamen.

Stand: 22.07.2024, 22:08 Uhr