Leben zwischen Europa und Afrika – Charles M. Huber
Charles M. Huber war der erste Seriendarsteller mit afrikanischem Migrationshintergrund im deutschen Fernsehen. Danach wurde er Bundestagsabgeordneter, schließlich Wirtschafts- und Politikberater. Zurück nach Jahren im Senegal hat er nun viel zu erzählen ...
Ein fast unglaublich wechselvolles Leben, bei dem Persönliches und Gesellschaftliches eng verquickt und verzahnt waren: Als Sohn eines senegalesischen Diplomaten und einer Frau aus Bayern wuchs Charles M. Huber, geboren 1956, bei seiner Großmutter in Niederbayern auf. Nach seiner Ausbildung als Zahntechniker wurde er – Schauspieler; dabei war Huber als Kripokommissar Henry Johnson ab 1986 der erste schwarze Seriendarsteller in Deutschland und in Europa, was damals einer Sensation gleich kam.
Von 2013 bis 2017 war Huber Bundestagsabgeordneter für die CDU, thematisch beschäftigte ihn vor allem die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Afrika. Anschließend war er Redner und Berater in Wirtschaft und Politik, seine Expertise ist international hoch anerkannt. Huber lebte mehrere Jahre lang in afrikanischen Ländern, vor allem im Senegal, wo seine familiären Wurzeln väterlicherseits liegen. Seinen leiblichen Vater lernte er übrigens erst mit 28 Jahren kennen.
Durch die ungeregelte Migration, vor allem aber durch die neuen geopolitischen Gegebenheiten rückt Afrika deutlicher in den Fokus. Der Westen hat massiv an Vertrauen verloren; das habe auch damit zu tun, dass die Politik des Westens von Arroganz und immer noch von kolonialen Denkmustern geprägt sei. Zugleich drohe durch die ungelöste Migrationsproblematik ein Rechtsruck in Europa, der eine massive Bedrohung der Demokratie darstellt, sagt Charles M. Huber. Eine Lösungsmöglichkeit sieht er auch in einer anderen Außen- und Wirtschaftspolitik – auf der Grundlage eines neuen Blicks auf den afrikanischen Kontinent.
Buchtipp
Charles M. Huber: Weltbühne Afrika. Zwischen Politik und Schauspiel.
2023: Bonifatius Verlag. 272 Seiten, 24 Euro. ISBN: 3987900210.
Redaktion: Moritz Folk
