Denn ein Gespräch höflich zu beenden, wenn das Gegenüber gerade über psychische Probleme, familiäre Konflikte oder Krankheiten spricht, ist gar nicht so einfach. "Da sind unheimliche innere moralische Hürden, die wir haben", meint die psychologische Psychotherapeutin Angela Ross. Die Beweggründe fürs Oversharing sind vielfältig. Manche versuchen, die eigene Unsicherheit zu überspielen, andere suchen Aufmerksamkeit, Zuneigung oder Trost, weil sie niemanden haben, mit dem sie über ihre Probleme reden können.
Das kann für beiden Seiten unangenehm werden – für die Zuhörer während des aufgedrängten Monologs, für die Oversharer:innen nach dem Gespräch, wenn sie peinlich berührt feststellen, dass sie viel zu viel von sich preisgegeben haben. Für Peter Goss ist das nichts Neues. "Diese extreme Mitteilungsbedürftigkeit, fast schon Übergriffigkeit, gab es schon immer."
Autor: Christian Geuenich
Redaktion: Valentina Dobrosavljević