Während im April 1957 die Regierung Adenauer über eine atomare Aufrüstung der Bundeswehr diskutiert, formulieren 18 hochrangige Wissenschaftler – unter anderen Max Born, Otto Hahn und Werner Heisenberg – ein Manifest gegen die atomare Aufrüstung. Ihr Schreiben erscheint in überregionalen Zeitungen und wenige Wochen später ist der öffentliche Druck so groß, dass die Bundesregierung von ihren Plänen absieht.
Dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich aktiv ins politische Geschehen einmischen, ist nicht selbstverständlich. Viele verharren in ihren Elfenbeintürmen, widmen sich ausschließlich der eigenen Forschung und fühlen sich der Neutralität verpflichtet. Und Forscher, die sich öffentlich engagieren, geraten schnell in die Kritik. So wie Marcel Fratscher, Professor an der Berliner Humboldt-Universität, der im September 2023 mit Fridays for Future eine Pressekonferenz abhielt.
Dabei ist die Diskussion um die politische Verantwortung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht neu. Sie ist aber angesichts von Klimawandel, Radikalisierung und Migration neu entfacht. Herbert Hoven hat sich bei Forschenden umgehört.
Autor: Herbert Hoven
Redaktion: Gundi Große