
Feature
Die Bahnhofsmission – Seismograph der Gesellschaft
Seit Ende des 19. Jahrhunderts dient die Bahnhofsmission als Schutzraum. Durch die Besucher:innen bekommen auch die Mitarbeitenden zunehmend die gesellschaftlichen Probleme zu spüren. Esther Körfgen hat die Kölner Bahnhofsmission besucht, die in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden ist.
In der Kölner Bahnhofsmissionen landen Flüchtlinge, Roma-Familien aus den Balkanländern und Menschen, die einfach wissen, dass sie hier jemand fragt, wie es ihnen geht. 70 Ehrenamtliche kümmern sich um ihre Anliegen, geben ihnen Kaffee, besorgen ihnen ein Ticket, leiten sie weiter zum Arzt oder zur Ärztin, oder zur Erstaufnahmeeinrichtung.
Doch die Arbeit wird schwieriger, die Besucher:innen werden seit Jahren zunehmend aggressiv, viele haben psychische Probleme und sind kaum noch zugänglich für Gespräche. Die Mitarbeitenden fühlen sich immer mehr wie ein Seismograph der gesellschaftlichen Entwicklungen. Wohnungsnot, Drogensucht, Kriege: Die Bahnhofsmission ist der erste Ort in der Gesellschaft, an dem die Folgen dieser Probleme wahrgenommen werden.
Autorin: Esther Körfgen
Redaktion: Gundi Große