Die erwachsenen Kinder haben oft andere Vorstellungen davon, was die alten Eltern zu tun und zu lassen haben, machen sich auch große Sorgen über das – in ihren Augen risikoreiche – Verhalten. Doch die Eltern wollen nichts davon wissen und sehen überhaupt kein Problem darin. Das haben sie ja immer schon so gemacht. Kinder beginnen, ihren alten Eltern Vorschriften zu machen, und die reagieren nicht selten mit Abwehr und Bockigkeit, fühlen sich bevormundet und fürchten um ihre Autonomie.
Daraus ergibt sich ein brisantes Spannungsfeld: Die erwachsenen Kinder werden zu "Eltern", indem sie sich kümmern, sorgen, Gefahren verhindern. Die alten Eltern lassen sich aber nichts sagen. Und solange sie nicht dement sind, haben sie auch das Recht, vollständig alleine zu entscheiden – auch wenn es völlig absurde Entscheidungen in den Augen der Kinder sind. Ein höchst schwieriger Rollentausch.
Autorin: Karin Lamsfuss
Redaktion: Gundi Große