Erlebte Geschichten mit Herta Däubler-Gmelin
Es gibt Menschen, die sind viel länger in der SPD als Herta Däubler-Gmelin. Sie war 22, als sie der Sozialdemokratischen Partei beitrat. Das war 1965, vor 50 Jahren, als die als eigensinnig, aber undogmatisch geltende Juristin Mitglied wurde.
Von Marianne Bäumler
Geboren 1943 in Bratislava in der Slowakei, verrät Herta Däubler-Gmelins Sprache bis heute, wo sie aufgewachsen ist: In Schwaben, genauer in Tübingen, wo ihr Vater Oberbürgermeister war.
Die Juristin aus dem Schwabenland hat in ihrer politischen Laufbahn, darunter vier Jahre Bundesjustizministerin, manche Männer außerhalb und innerhalb der SPD durch Eloquenz und Konsequenz immer wieder in aufgeregte Diskussionen verwickelt – wenn es beispielsweise um die Geschlechter-Gerechtigkeit auf allen Ebenen ging. Solche Auseinandersetzungen trugen ihr den Spitznamen "Schwertgosch" bei – was letztlich ihrer politischen Karriere schadete: Sie wurde nicht Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts, und sie war nicht länger Bundesjustizministerin im nächsten Kabinett Schröder, nachdem im Wahlkampf in der Debatte um den Irakkrieg ihr der Begriff "Adolf Nazi" zugeschoben wurde, gemünzt auf US-Präsident Bush.
Redaktion:
Mark vom Hofe