Friedrich Dürrenmatt zum Beispiel hatte eine Schwäche für Bordeaux-Weine. In seiner Erzählung "Die Panne" teilen sich vier Gäste zwölf Flaschen Grand crus, darunter eine Flasche Chateaux Margaux. Dürrenmatt selbst mixte sich gern einen Bordeaux Cocktail. Zum Wein ein bisschen Wasser, ein Spritzer Rum, ein bisschen Puderzucker, Zitrone. Schütteln und und fertig.
Dorothy Parker, die amerikanische Schriftstellerin und Theaterkritikerin trank am liebsten Whiskey sour. Oder auch mal einen Martini. Höchstens zwei, meinte sie. Nach dreien liege ich unterm Tisch, nach vieren unter meinem Gastgeber. Raymond Chandlers Lieblingsdrink war Gimlet.
Der Gin-Cocktail ist der heimliche Star in Chandlers Detektivroman "Der lange Abschied", auf dessen Seiten er 21 Mal erwähnt wird. Edgar Allan Poe mochte Eierlikör, Oscar Wilde Absinth, Charles Dickens Sherry Cobler, Agatha Christie Pink Gin, James Baldwin Bourbon pur.
"Trinken wie ein Dichter" ist eine vergnügliche Reise durch die Welt der Literatur und der Spirituosen. Wenn man beim Lesen der Dichter-Drinks Lust bekommt - die 99 Rezepte stehen natürlich im Buch, dazu eine Liste für die nötige Ausstattung. Wie Barsieb, Rührglas, Cocktailshaker. Und was man an Vorräten braucht, von A wie Absinth bis Z wie Zubrówka.
Eine Rezension von Christine Westermann
Literaturangaben:
Trinken wie ein Dichter, 99 Drinks mit Jane Austen, Ernest Hemingway und Co.
Herausgegeben von Apollo Publishers
Aus dem Amerikanischen von Johanna Ott
Klett-Cotta, 2024
Mit ca. 100 Abbildungen
224 Seiten, 24 Euro