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Gemeinsamer Westermann-Wallentin-Tipp

"In einem Zug" von Daniel Glattauer

Stand: 24.01.2025, 12:38 Uhr

Was ist die großartigste Geschichte, die Sie je gehört haben? Wer oder was kann Sie unfreiwillig zum Lachen bringen? Das sind Fragen aus einem Kartenspiel, das sich Daniel Glattauer zu seinem neuen Buch ausgedacht hat.

Eine Frau und ein Mann in einem Zug, sie spielen ein ähnliches Frage- und Antwortspiel. Sie kreisen allerdings um ein Thema: die Liebe. Die Frau im Abteil, die sich Catrin Meir nennt, will dass der Mann ihr die Liebe erklärt. Die Liebe in seinen Büchern, die Lieben in seinem Leben. Denn ihr gegenüber sitzt Eduard Brünhofer, ehemals gefeierter Autor von Liebesromanen. Seit dreißig Jahren verheiratet, glücklich, wie er hinzufügt.

Sie kann da nicht mithalten, ihre längste Beziehung dauerte vier Jahre. Genau das ist für sie der Grund, beständig weiterzufragen. Nach der Liebe, warum sie hält trotz möglicher Affären, wie man aus den tiefen Tälern einer Ehe gemeinsam wieder herausfindet. Was ist das Geheimnis einer guten Beziehung? Da gibt es kein Geheimnis, sagt der Schriftsteller. Vielleicht ist ja genau das das Geheimnis.

Ein Roman mit viel klugen Sätzen. Ein Buch über die Liebe und das Leben und wie schwierig, aber auch schön beides zusammen sein kann. Daniel Glattauer ist nie ein Liebesphrasen-Drescher gewesen, er schreibt leichthin, aber mit Tiefgang. Hat ein feines Gespür dafür, wann es nach Poesie und Philosphie auch mal wieder was zum Lachen braucht. Das Buch hat kaum mehr als zweihundert Seiten und Glattauer wäre nicht Glattauer, würde er nicht kurz vor Schluss noch einen emotionalen Volltreffer laden.

Eine Rezension von Christine Westermann und Andreas Wallentin

Literaturangaben:
Daniel Glattauer: In einem Zug
DuMont Buchverlag, 2025
208 Seiten, 23 Euro