Krimicheck
"Trophäe" von Gaea Schoeters
Stand: 15.03.2024, 14:16 Uhr
"Trophäe" der Belgierin Gaea Schoeters ist ein Hochspannungsroman der besonderen Art. Er begleitet den steinreichen Börsenhändler Hunter White bei der Jagd in Afrika. Zunächst ist ein vom Aussterben bedrohtes Nashorn sein Ziel und dann - ein Mensch. Wird White schießen? Ein Pageturner.
Börsenhändler Hunter White ist steinreich. Er gibt Millionen für sein Hobby aus – die Großwildjagd in Afrika. Diesmal will er ein vom Aussterben bedrohtes Nashorn erlegen. Selbst wer der Jagd nichts abgewinnen kann, verfolgt fasziniert, wie die Belgierin Gaea Schoeters Hunter und seine örtlichen Helfer bei der Jagd begleitet. Wobei sie die Leserschaft an Hunters Überlegungen und Gefühlen teilhaben lässt.
Immer wieder lauert Gefahr, und das macht "Trophäe" von Anfang an spannend. Protagonist Hunter White kann man zwar als Prototyp eines eiskalten amerikanischen Großkapitalisten begreifen, für den Afrika nichts weiter als ein Jagdrevier ist, das er wie einst die Kolonialherren nach Lust und Laune ausbeuten kann. Trotzdem kommt er glaubhaft und als lebendiger Mensch daher, auch wenn er nicht gerade sympathisch ist.
Als Hunter White im Dorf seiner Jagdhelfer angeboten wird, einen jungen Mann zu jagen, wird der Roman zum Hochspannungs-Thriller. Der Leserin läuft es eiskalt über den Rücken, aber wie reagiert Hunter White? Zunächst hofft man, er wird ablehnen. Was er nicht tut. Aber wird Hunter im entscheidenden Moment tatsächlich abdrücken? Oder wird jemand dem furchtbaren Treiben Einhalt gebieten?
Man wünscht sich mehr Romane wie diesen: Fesselnd, verstörend und überraschend bis zur letzten Zeile. Obendrein glänzend übersetzt, ist "Trophäe" von Gaea Schoeters ein literarisches Ereignis.
Eine Rezension von Eva Karnofsky
Literaturangaben:
Gaea Schoeters: Trophäe
Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing
Zsolnay Verlag, 2024
256 Seiten, 24 Euro