Krimi-Check

"Dunkle Verbindungen – Lost in Fuseta" von Gil Ribeiro

Stand: 07.07.2023, 17:29 Uhr

Portugal-Reisende werden in dem fiktiven Algarve-Städtchen Fuseta vergeblich Ausschau halten nach dem steif in einen schwarzen Anzug gekleideten Kommissar Leander Lost. Holger-Karsten Schmidt, der unter dem Pseudonym Gil Ribeiro schreibende Hamburger Drehbuchautor, ist in der sechsten Folge um seinen skurrilen Kommissar mal wieder tief ins kriminelle Milieu des beliebten Urlaubslandes eingetaucht.

Zu tun hat er genug, er ist auch diesmal, in "Dunkle Verbindungen", überaus gefragt. Seine Kollegen haben sich längst an den verhaltensauffälligen deutschen Kommissar mit dem fast lückenlosen Gedächtnis gewöhnt. Zumal er – welch ein Segen für die Polizei – genau einschätzen kann, ob eine Person lügt oder nicht.

Ziemlich zeitnah miteinander verwoben werden in Fuseta eine Leiche im Teich eines Golfclubs gefunden und ein Werttransporter auf überaus professionelle und trickreiche Weise ausgeraubt. Insiderwissen scheint im Spiel zu sein. Es fallen Schüsse, ein Kommissar wird schwer verletzt, verliert sein Gedächtnis. Die Tat ähnelt einem Überfall vor zehn Jahren, als der Bruder der hiesigen Staatsanwältin erschossen, ihr Vater schwer verletzt wurde. Damals kamen die Täter ungeschoren davon.

Doch diesmal schwört Graciana Rosado Rache. Dabei verliert sie keineswegs aus den Augen, dass hinter all dem offenbar ein viel größeres Begehren steckt, als nur die Erbeutung von Schmuck und Wertsachen. Nur, was wollen die Gangster, was ist ihr Ziel?

Der Plot geht weit über das übliche Geplauder eines Regionalkrimis hinaus. Er ist handfest, mit einem beeindruckenden Kommissar, einer wunderschönen, aber durch dunkle Machenschaften beschädigten Landschaft. Diese sechste Folge um Leander Lost gehört unbedingt ins Reisegepäck.

EIne Rezension von Ingrid Müller-Münch

Literaturangaben:
Gil Ribeiro: Dunkle Verbindungen – Lost in Fuseta
Ein Portugal-Krimi 6. Fall eines ungewöhnlichen Kommissars
Kiepenheuer & Witsch, 17 Euro