Buchcover: "Abschied auf Italienisch" von Andrea Bonetto

Krimi-Check

"Abschied auf Italienisch" von Andrea Bonetto

Stand: 30.06.2023, 11:34 Uhr

Der von Rom nach Ligurien versetzte Kommissar Vito Grassi kann sich nicht satt sehen an dem tollen Panorama seiner neuen Heimat. Aber mit seiner Mordermittlung tut er sich schwer. Andrea Bonetto ist das Pseudonym eines deutschen Lektors, dem es gelingt, seinem Urlaubsziel literarisch nah zu kommen.

Der mit allen Wassern gewaschene, ausgefuchste Commissario Vito Grassi hat die Schnauze voll von Rom. Zu viele familiäre Konflikte, zu viel Stress. Da fällt ihm eine Entscheidung leicht, die sein Leben komplett umkrempeln wird. Sein Vater ist gestorben, hinterlässt ihm sein im malerischen Ligurien gelegenes Haus.

Kurzentschlossen beantragt er seine Versetzung dorthin aufs Land, ans Meer. Nach La Spezia, wo er gleich am ersten Arbeitstag rein zufällig über eine Leiche stolpert. Und zwar während eines Spaziergangs am Meer, von dessen Anblick sich der Commissario gar nicht losreißen kann, so wild, so romantisch, so umwerfend schön ist es hier.

Doch der Autor belässt es nicht bei seiner durchaus nachvollziehbaren Begeisterung für die Landschaft. Sein Plot, seine Figuren, die Geschichte der beiden Mordopfer, die immer wieder seine Ermittlungen blockierende korrupte Regierung aus Rom, die Kolleginnen, die Vito Grassi genügend Stoff zur Selbstreflexion geben – dies alles wurde mit flotter Feder zu einer faszinierenden Lektüre gemischt.

Ein Erstling und Beginn einer vielversprechenden Reihe. Auch wenn Ligurien im Mittelpunkt steht, so ist die Geschichte weit über regionale Aspekte hinaus von Interesse. Und ließe sich selbst in einem Strandkorb auf einer Nordseeinsel mit Genuss inhalieren.

Eine Rezension von Ingrid Müller-Münch

Literaturangaben:
Andrea Bonetto: Abschied auf Italienisch - ein Ligurien-Krimi
Commissario Vito Grassis Premiere
Droemer, 16.99 Euro