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Hörbuchcover: "Als ich noch unsterblich war - Erzählungen" von Christoph Ransmayr

Hörbuch der Woche

"Als ich noch unsterblich war" von Christoph Ransmayr

Stand: 08.03.2024, 15:27 Uhr

Zu seinem 70. Geburtstag beschenkt uns ein großer Erzähler mit einem wunderbaren Hörbuch. Wobei Christoph Ransmayr nicht nur begnadet schreibt, sondern auch phantastisch liest. Zum Beispiel die Geschichte mit der Buchstabensuppe.

In der Titelgeschichte "Als ich noch unsterblich war" erzählt Christoph Ransmayr davon, wie er als kleiner Junge durch sein Lieblingsessen, klare Suppe mit Buchstabennudeln, erfährt, dass für ihn der Beginn des Begreifens der Welt und der Anfang jeder Fantasie in dem Zusammensetzen von einzelnen Buchstaben liegt.

Und, wichtiger noch, das es dabei durch diese Handvoll Buchstaben keinerlei Grenzen gibt. So ist es immer geblieben. Denn auch die Neugier des erwachsenen Herrn Ransmayr kennt keine Grenzen, genauso wie seine lebenslange Lust alle Grenzen auf seinen Reisen zu überwinden.

In einem Interview mit der Zeitschrift "Falter" versuchte er seine Lebens- und Reiselust einmal so zu erklären: "Die Khampas, ein tibetisches Nomadenvolk, glauben, dass auch das Schwerste, Mächtigste, Unbeweglichste, das unsereins sich vorstellen kann, nämlich die Berge des Himalaya, sich irgendwann in die Lüfte erheben und davonfliegen werden – auf dem gleichen Weg, auf dem sie in mythischer Vorzeit von den Sternen auf die Erde herabgeschwebt sind. Das ist eine Vorstellung, die mich begeistert: die Verbindung des Schwersten und Massivsten mit dem Allerleichtesten“.

Dieses Bild beschreibt fantastisch Christoph Ransmayrs Romane und Erzählungen im Allgemeinen und im Besonderen die hier vorliegenden 13 Erzählungen. Darum geht es immer wieder in diesem fulminanten Hörbuch, diesen außergewöhnlichen Geschichten, die Christoph Ransmayr und der S. Fischer Verlag für uns zu seinem 70. Geburtstag zusammengestellt haben, und die der Argon Verlag mit ihm als gestaltendem Erzähler so einzigartig als Hörbuch realisiert hat.

Ja, wirklich einzigartig. Denn so wie niemand schreibt wie Christoph Ransmayr, so kann auch niemand wie er diese einmaligen Sprachwelten zum Ausdruck bringen. Ich bin – mit Verlaub – normalerweise eher kein Freund davon, wenn Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre Werke selber zu Gehör bringen. Aber in diesem Falle bin ich restlos hingerissen.

Eine Rezension von Klaus Prangenberg

Hörbuchangaben:
Christoph Ransmayr: Als ich noch unsterblich war. Erzählungen
Ungekürzte Lesung vom Autor
Argon Digital, 2024
1 CD, 6 Std. und 36 Min. Laufzeit, 24 Euro
Download/Streaming 19,20 Euro

Buchvorlage erscheint beim S. Fischer Verlag, 224 Seiten 24 Euro.