1912 ist der Dichter Rainer Maria Rilke im Schloss Duino bei Triest Gast der Gräfin Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe. Er bewundert dort allerdings nicht nur die spektakuläre Lage des Schlosses, denn es thront auf einer Klippe hoch über dem Mittelmeer. Nein, hier beginnt er auch die erste der Elegien zu schreiben, die nach diesem Ort benannt werden als "Duineser Elegien"
Dabei hat er sie im Lauf von zehn Jahren, an verschiedenen Orten weiter geschrieben. Den Inhalt dieser 10 Elegien in kurzen Worten zusammenzufassen, ist genau so unmöglich, wie die Frage nach dem Sinn des Lebens in einem Satz zu beantworten.
Denn es geht um alles, und um das Nichts, um Leben und Tod, das Universum und den ganzen Rest. Und um Engel geht es auch. Mit anderen Worten, die Elegien sind unbeschreiblich. Am besten man hört sie: Vorgetragen von Franziska Walser und Edgar Selge.
Was die beiden da auf der Bühne des Berliner Pfefferberg Theaters und damit in die Mikrophone dieses Live Mitschnittes des Argon Verlages hinein leisten, ist einfach gigantisch. Dabei ist in diesen Texten alles dabei, was einer Schauspielerin, einem Schauspieler das Leben schwer machen kann.
Das ficht Franziska Walser und Edgar Selge aber nicht an. Sie machen sich Rilkes Texte zu eigen, steigen hinein in dieses Bergwerk der Worte, der Klänge, der Bedeutungen und fördern für uns Hörerinnen und Hörer reinen Sinn, tiefes Verstehen, funkelnde Möglichkeiten. Das entwickelt einen Sog. Ja, ihr Vortrag, der Text - man kann es nicht trennen - machen einfach süchtig.
Eine Rezension von Klaus Prangenberg
Hörbuchangaben:
Rainer Maria Rilke: Duineser Elegien
Ungekürzte Lesung in freier Rezitation mit Franziska Walser und Edgar Selge
Live Mitschnitt aus dem Pfefferberg Theater in Berlin
Argon Digital, 2023
1h und 21min Laufzeit
Streaming 16 Euro, CD 20 Euro
