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Buchcover: "Die Reisgöttin und andere Mitbringsel" von Doris Dörrie

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"Die Reisgöttin und andere Mitbringsel" von Doris Dörrie

Stand: 28.06.2024, 12:50 Uhr

Ich komme gerade aus den Ferien und habe einer Freundin ein großes Glas Eichen-Honig mitgebracht. Vor der Übergabe habe ich mal kurz gezögert, ob ich das Glas nicht doch lieber behalten soll. Schließlich habe noch nie Honig gegessen, der aus Eichenblüten produziert wurde. Aber Mitbringsel ist Mitbringsel, da muss man hart gegen sich selbst sein.

Die Autorin und Filmemacherin Döris Dörrie hat jetzt ein Buch darüber geschrieben, was sie von Dreharbeiten und Urlauben alles mit nach Hause gebracht hat. Doris Dörrie war oft in Japan, für den Film Kirschblüten Hanami mit Elmar Wepper und Hannelore Elsner hatte sie am Fuße des Fuji gedreht, alle mussten um vier Uhr aufstehen, bei Eiseskälte drehen. Erschöpft aber glücklich saßen alle hinterher in einem Restaurant, nur die Regisseurin blieb verschwunden. Und musste, wie sie es beschreibt, an den Haaren aus einem Ramschladen gezogen werden.

Ganz normaler Ramsch, aber eben japanischer. Sie kaufte einen robusten Teller aus einer Haushaltsauflösung, schleppte ihn durch halb Japan bis nach München, es gibt ihn noch heute. Warum der japanische Spruch auf diesem Teller für sie irgendwann mal wichtig wurde, ist eine berührende kleine Geschichte, die man unbedingt selbst lesen sollte.

Sehr andächtig, aber durchaus entschlossen beschreibt sie, warum es gerade dies oder das sein musste, sie sich da auch von niemandem reinreden lässt. Man geht mir ihr auf Reisen, und hat irgendwann auch das Prinzip der Dörrieschen Souvenirs verstanden: je unnützer, desto besser.

Eine Rezension von. Christine Westermann

Literaturangaben:
Doris Dörrie: Die Reisgöttin und andere Mitbringsel
Diogenes Tapir, 2024
112 Seiten, 24 Euro