Ein Fest. Zu seinem 50. Geburtstag. Was soll Jacob feiern? Sein Leben hat schon lange seinen Glanz verloren, nach Feiern ist ihm nicht zumute. Mögen sie ihn doch bitte alle einfach in Ruhe lassen. Nach Tischfeuerwerk und Champagner ist ihm nicht zumute. Von dem mürrischen 50 jährigen lässt sich Ellen nicht beirren, sie hat alles, was es für einen Geburtstag braucht. Eine Torte, Kerzen, Champagner. Als er die Kerzen auspustet, soll er sich was wünschen, aber Jakob hat schon vor vielen Jahren mit dem Wünschen aufgehört.
Seine Zeit als gefeierter Filmregisseur ist lange vorbei, seine letzte Beziehung über zehn Jahre her, er fühlt sich alt, fünfzig eben. Und bevor dieser Roman in die trostlose Tristesse abrutschen kann, kommt eine Badehose ins Spiel. Die erste von vielen Überraschungen, die dieser Geburtstag für Jacob bereithält.
Die Geschichte vom Fest hat nur knapp 138 Seiten, aber sie ist intensiv. Intensiv schön. Beginnt wehmütig und ein bisschen verloren, wird von Kapitel zu Kapitel zuversichtlicher, hat einen feinen Humor, feiert am Ende das Leben. Nicht überschwänglich, aber Jacobs Kurztrip durch die letzten 50 Jahre macht ihm klar: er will feiern, was er noch alles vor sich hat, statt darüber zu jammern, was alles schon vorbei ist.
Kann man ihr nur wünschen, dass es die Autorin Lucy Fricke an ihrem 50. krachen lässt. Mit jener Lebenslust, die sie in ihrem Buch auch Jacob mitgibt. Was nichts anderes heißt, als sich ab sofort an das Leben zu verschwenden.
Eine Rezension von Christine Westermann
Literaturangaben:
Lucy Fricke: Das Fest
Claassen Verlag, 2024
144 Seiten, 20 Euro
