Autorin im Gespräch
Maja Nielsen über ihren Jugendroman "Der Tunnelbauer"
Stand: 15.02.2024, 21:10 Uhr
Die Kinder- und Jugendbuchautorin Maja Nielsen hat schon Romane über die Zeit der Novemberrevolution und den Ersten Weltkrieg geschrieben. Ihr neuer Jugendroman ist wieder historisch: Sie erzählt darin vom Bau der Berliner Mauer.
Sommer 1961: Achim verbringt zunächst einen unbeschwerten Urlaub im Zeltlager auf Usedom. Der Freundin seiner Schwester, Chris, kommt er ein bisschen näher. Und für danach ist alles geritzt: Den Studienplatz in Cottbus hat er in der Tasche, Achim will Bauingenieur werden.
Doch dann wird ein Freund von ihm unschuldig verhaftet und zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt. Die DDR-Regierung zieht quasi über Nacht eine Mauer zwischen Ost- und West-Berlin hoch. Achim empfindet sein ganzes Land plötzlich als Gefängnis. Er flieht mit Hilfe eines fremden Passes nach West-Berlin, kann seine Schwester nachholen.
Aber Chris ist noch in der DDR und wird von der Stasi unter Druck gesetzt. Achim schließt sich einer Gruppe von Fluchthelfern an, die Tunnel unter der Grenze hindurch graben, um Menschen in den Westen zu holen. Ein gefährlicher Plan, der nicht nur einmal in die Tat umgesetzt wird.
Für Achim gibt es ein reales Vorbild: den "Tunnelbauer" Joachim Neumann. Die Autorin Maja Nielsen hat auf Basis seiner sagenhaften Lebensgeschichte einen fesselnden Jugendroman geschrieben.
"Der Tunnelbauer" beleuchtet ein düsteres Kapitel deutsch-deutscher Geschichte und macht auf beklemmende Weise nachvollziehbar, wie sich ein Leben in einem Staat anfühlt, der seine missliebigen Bürgerinnen und Bürger bedroht und einsperrt.
Eine Rezension von Dina Netz
Literaturangaben:
Maja Nielsen: Der Tunnelbauer
Gerstenberg, 2024
192 Seiten, 14 Euro
ab 13 Jahren