Wie steht es, um unsere persönliche und gesellschaftliche Fähigkeit zu trauern? Wie gehen wir mit Verlusten um in Zeiten, die von Klimawandel, Krieg und antidemokratischen Entwicklungen geprägt sind? Und wie schaffen wir es, die Zuversicht nicht zu verlieren?
In seinem Essay "Die Zeit der Verluste" widmet sich Daniel Schreiber diesem unpopulären und zugleich so wichtigen Thema. Trauer überfordert, und dennoch müssen wir alle uns ihr immer wieder stellen.
Ausgehend vom Tod des Vaters blickt Daniel Schreiber in die Literatur. Vor dem Hintergrund eines nebeligen Tages in Venedig gewährt der Autor sehr persönliche Einblicke und teilt philosophische Gedanken.
Feinsinnig und klug sind Daniel Schreibers Erkenntnisse. Sie trösten und bereichern uns in einer beängstigenden Zeit, die durch gesellschaftliche und politische Krisen zerbrechlicher geworden ist. Ein sehr persönliches, schonungsloses Buch und ein starkes Plädoyer für Zuversicht.
Eine Rezension von Barbara Geschwinde
Literaturangaben:
Daniel Schreiber: Die Zeit der Verluste
Hanser Berlin, 2023
144 Seiten, 22 Euro